Clostridium difficile-Infektionen (CDI) sind in Deutschland die vierthäufigste nosokomiale
Infektion mit einer Letalitätsrate von 30 % auf der Intensivstation [
1
], [
2
]. Im Rahmen der 70. Jahrestagung der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie,
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) im September in Leipzig wurde die Thematik
unter anderem bei einem von Astellas Pharma unterstützten Symposium diskutiert. Die
einhellige Meinung der Experten: Für eine anhaltend erfolgreiche Therapie müsse immer
das individuelle Risiko des Patienten berücksichtigt werden.
„Clostridium difficile-Infektionen sind ein Problem eines zunehmend älteren Patientenkollektivs“,
eröffnete Prof. Andreas Stallmach, Jena, das Symposium. Die Infektionen treten vorwiegend
in Krankenhäusern und Langzeitpflegeeinrichtungen auf. Häufig kommt es zu Rezidiven.
Die Letalitätsrate auf einer internistischen Intensivstation liegt für Patienten mit
CDI bei rund 30 % und ist damit vergleichbar hoch wie die Letalität von Patienten
mit nosokomialer Pneumonie [
2
]. Auch mehrere Monate nach der ersten Episode ist die Sterblichkeitsrate noch deutlich
erhöht [
3
].
Risikofaktoren: Alter und Komorbiditäten
„Für die Therapieauswahl ist die Einschätzung des individuellen Patientenrisikos entscheidend“,
so Stallmach. Relevante Kriterien, die den Verlauf der CDI beeinflussen, seien ein
höheres Alter, eine Leukozytose, der Abfall des Serumalbumins eine begleitende Antibiotikatherapie
sowie Komorbiditäten wie onkologische Erkrankungen oder Erkrankungen, die mit einer
Immunsuppression einhergehen.
Dr. Christoph Spinner, München, stellte in Leipzig die Diagnostik und Therapie von
C. difficile-Infektionen anhand der S2K-Leitlinie zu gastrointestinalen Infektionen
vor, die in diesem Jahr von der DGVS neu herausgegebenen wurden [
3
]. Diese empfiehlt zunächst, bei jedem Verdacht auf CDI schnellstmöglich eine sensitive
Diagnostik mittels GDH-Antigen-Test durchzuführen. Ist der GDH-Test positiv, folgt
der Toxin-Nachweis meist mittels ELISA, alternativ mittels PCR oder Zytotoxizitätsnachweis
in der Zellkultur.
Neue DGVS-Leitlinie befürwortet Fidaxomicin
Laut der neuen Leitlinie, so Spinner beim DGVS-Kongress, können bei einer Erstinfektion
leichte Fälle mit Metronidazol 3 x 500 mg oral für 10–14 Tage und schwere Verläufe
mit Vancomycin 4 x 125 mg für 10 Tage behandelt werden. „Sowohl Vancomycin als auch
Metronidazol wirken allerdings unselektiv im Darm und beeinträchtigen die natürliche
Darmflora“, so Spinner. Fidaxomicin wirke dagegen selektiv bakterizid. In Vergleichsstudien
mit Vancomycin konnte die makrozyklische Substanz daher eine signifikant höhere anhaltende
Heilungsrate erzielen [
3
], [
4
], [
5
]. Vor dem Hintergrund dieser Studienergebnisse kann laut der neuen Leitlinie Fidaxomicin
bei Patienten mit erhöhtem Rezidivrisiko und zusätzlichen Risikofaktoren für Komplikationen
wie Immunsuppression oder Komorbidität bereits in der Primärtherapie eingesetzt werden
[
5
]. Für rezidivierende Verläufe empfiehlt die Leitlinie ab dem zweiten Rezidiv nur
noch 2 mögliche Antibiotika-Therapien: entweder 10 Tage Fidaxomicin 2 x 20 mg oder
Vancomycin für mindestens 6 Wochen in einem sich wöchentlich ändernden Ausschleichschema.
Die im vergangenen Jahr aktualisierten Leitlinien der European Society of Clinical
Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) empfehlen die Gabe von Fidaxomicin bei
der Therapie aller CDI-Erkrankten, die sich für eine orale Antibiotikagabe eignen.
Insbesondere bei Patienten mit Rezidivrisiko, erstem Rezidiv und bei Patienten mit
multiplen CDI-Rückfällen gilt Fidaxomicin als First-Line-Therapie [
6
].
Fidaxomicin kann CDI-bedingte Todesfälle verhindern
Neue Daten zeigen, dass die Anwendung von Fidaxomicin als First-line-Therapie zudem
CDI-bedingte Todesfälle verhindern kann. In 2 britischen Zentren, die Fidaxomicin
als First-Line-Therapie für alle mit CDI diagnostizierten Patienten eingeführt hatten,
wurde eine signifikante Verringerung der 28-tägigen Gesamtmortalität von 18,2 % auf
3,1 % (p < 0,001) bzw. von 17,3 % auf 6,3 % (p < 0,05) erreicht [
7
]. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) bescheinigte Fidaxomicin aufgrund seiner positiven
Studiendaten einen Beleg für einen beträchtlichen Zusatznutzen in der Behandlung von
Patienten mit schweren und/oder rekurrenten Krankheitsverläufen einer C. difficile-assoziierten
Diarrhö [
8
].
Quelle: Pressemitteilung der Astellas Pharma GmbH.