Bei Handekzemen aller Art können auch die Füße betroffen sein. Diese Komorbidität
ist allerdings bisher wenig untersucht, besonders beim berufsbedingten Handekzem.
Richard Brans und Kollegen von der Universität Osnabrück untersuchten nun das Vorkommen
und die Einfl ussfaktoren des komorbiden Fußekzems bei Verdacht auf ein berufsbedingtes
Handekzem.
Contact Dermatitis 2015; 73: 100–107
Hand- und Fußekzeme sind häufig berufsbedingt. Sie treten v.a. in Berufen auf, in
denen das Tragen von Sicherheitskleidung erforderlich ist. (Kathrin Strobel / Thieme
Verlagsgruppe)
In der retrospektiven Kohortenstudie analysierten die Wissenschaftler die Daten von
843 Patienten, die zwischen Januar 2008 und Dezember 2009 an dem tertiären individuellen
Präventionsprogramm TIP bei berufsbedingten Hauterkrankungen teilgenommen hatten.
Alle hatten zuvor in der ambulanten Situation durch Präventionsmaßnahmen keine ausreichende
Kontrolle ihrer vermutlich berufsbedingten Dermatose erreicht. Bei den Ekzemen von
Händen und Füßen wurden 3 Ekzemsubtypen unterschieden: ein vesikuläres Ekzem (Vorhandensein
von Vesikeln mit oder ohne begleitende Hyperkeratose), ein hyperkeratotisches Ekzem
(erkennbare Hyperkeratose mit oder ohne Fissuren aber ohne Vesikel) und ein Ekzem
mit Erythem und Schuppung, aber weder aktuell noch anamnestisch mit Hinweisen auf
Vesikel und Hyperkeratose. Von den 846 Patienten litten 723 an einem Handekzem (85,8
%). 201 wiesen begleitend auch ein Ekzem an den Füßen auf (27,8 %), wobei atopische
Fußekzeme mit 60,4 % überwogen. Am häufi gsten war mit 59,7 % der vesikuläre Ekzemtyp,
ein hyperkeratotisches Ekzem an den Füßen wiesen 13,9 % der Patienten auf, ein Fußekzem
mit Rötung und Schuppung 26,4%. Die Morphologie von Hand- und Fußekzem war bei 71,1%
der Patienten identisch. Eine wahrscheinlich berufsbedingte irritierende Komponente
ließ sich im Patch-Test bei 38 Patienten mit Fußekzem belegen (18,9 %). Das Risiko
für ein bei einem Handekzem gleichzeitig bestehendes Fußekzem war bei Männern gegenüber
Frauen erhöht (Odds Ratio [OR] 1,78, 95 %-Konfi denzintervall [KI] 1,29–2,49). Zudem
bestand eine statistisch signifi kante Assoziation zwischen Fuß- und Handekzem mit
atopischer Genese (OR 1,60, 95 %-KI 1,15–2,22), Hyperhidrose (OR 1,73, 95 %-KI 1,33–2,43)
und wenn die Patienten bei der Arbeit Schutzschuhe oder -stiefel trugen (OR 2,04,
95 %-KI 1,46–2,87). Dazu zeigte sich eine statistisch signifi kante Assoziation von
Tabakkonsum und Fußekzem (OR 1,79, 95 %-KI 1,25–2,57). Besonders ausgeprägt war die
Assoziation von Rauchen und dem vesikulären Ekzemtyp.
Bei Patienten mit einem Handekzem ist ein Fußekzem häufi g, für das sich sowohl berufsbedingte
als auch nicht berufl iche Einfl ussfaktoren identifi zieren ließen. Atmungsaktives
und gut sitzendes Schutzschuhwerk sowie Bemühungen um einen Rauchstopp sollten nach
diesen Ergebnissen in Präventionsmaßnahmen immer mit berücksichtigt werden, so die
Autoren.