Hintergrund:
Die kürzlich entwickelte Existentiell Behaviorale Therapie (EBT) konnte im Gruppensetting
(insg. 22h) positive Langzeiteffekte auf Lebensqualität und Symptombelastung bei Angehörigen
nachweisen. Wegen einer geringen Teilnahmequote wurde eine Kurzzeit-EBT (insg. 2h)
im Einzelsetting entwickelt. Ziel war es die Feasibilität des veränderten Angebotes
zu prüfen.
Methoden:
Angehörige erhielten zwei manualisierte Gespräche (1. Achtsamkeit, 2. Ressourcenaktivierung).
Zu vier Messzeitpunkten (Prä-Treatment t1, Post-Treatment t2, 4-Wochen-Katamnese t3,
6-Monats-Katamnese t4) wurde deren Lebensqualität und psychische Belastung mithilfe
des General Health Questionnaire-12 (GHQ-12), Brief Symptom Inventory-18 (BSI-18),
World Health Organisation Quality-of-Life Scale-BREF, Satisfaction with Life Scale,
Positive and Negative Affect Scale (PANAS) sowie numerischen Ratingskalen erhoben.
Außerdem wurden 4 Wochen nach den Gesprächen semistrukturierte qualitative Interviews
durchgeführt und mittels Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse:
44/102 (43,1%) Angehörige erklärten ihr Einverständnis; die Drop-out-Rate lag bei
29,5%. Die verbleibenden 31 Angehörigen zeigten statistisch signifikante Verbesserungen
im GHQ-12 t1/t3 (p = 0,024), t1/t4 (p = 0,009); BSI-18 t1/t4 (p = 0,012), psychischer
Belastung t1/t2 (p = 0,001), t1/t3 (p = 0,025), t1/t4 (p = 0,001) und PANAS-negative
Emotionen t1/t2 (p = 0,019), t1/t3 (p = 0,014), t1/t4 (p = 0,001). In den Interviews
wurde die innere Distanz von belastenden Gedanken durch Achtsamkeit sowie der Zugang
zu positiven Emotionen durch Stärkung der eigenen Kraftquellen als hilfreich geschildert.
Diskussion:
Die neu entwickelte Kurzzeitintervention scheint sich als durchführbar und möglicherweise
wirksam zu erweisen. Die Teilnahmeraten und Dropout-Quoten waren im Vergleich zur
Vorgängerstudie zufriedenstellend. Daher soll eine randomisiert-kontrollierte Studie
zur Überprüfung deren Wirksamkeit durchgeführt werden.