Einleitung:
Im Jahr 2010 wurde an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität
Witten/Herdecke, die erste pädiatrische Palliativstation in Deutschland eröffnet.
Diese Studie beschreibt die Charakteristika der Patienten und ermöglicht Rückschlüsse
auf die erforderliche Ausstattung und Kompetenz.
Methode:
Es wurde eine retrospektive Querschnittsstudie durchgeführt. Die Auswertung erfolgte
überwiegend deskriptiv.
Ergebnisse:
In den Jahren 2010/11 wurden 336 Kinder auf der Station Lichtblicke versorgt. Die
Aufenthaltsdauer betrug durchschnittlich 12,6 Tage. Die meisten Kinder litten an einer
Erkrankung des Nervensystems mit starker psychomotorischer Retardierung. Pro Kind
zeigten sich durchschnittlich 6 Symptome, wobei Dyspnoe, Schmerz und zerebrale Krampfanfälle
als am meisten leidvoll bewertet wurden. Die Patienten erhielten durchschnittlich
6 verschiedene Medikamente (Spanne 0 – 16) sowie 5 Hilfsmittel (Spanne 1 – 19) und
hatten mindestens einen Device (Spanne: 0 – 4).
Diskussion:
Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Heterogenität der pädiatrischen Palliativpatienten,
die sich durch die große Altersspanne sowie die unterschiedlichen Krankheitsbilder
und -verläufe auszeichnet. Die Differenzierung und Abgrenzung der einzelnen Symptome
zueinander, die erschwerte Therapie bei komplexer Symptomlage, die Polypharmakotherapie
sowie der Umgang mit den unterschiedlichsten Devices erfordern eine hohe Kompetenz
des multiprofessionellen Teams. Einerseits muss der Umgang mit Kindern, deren Wahrnehmung
bisweilen in allen Sinnesbereichen sehr stark beeinträchtigt ist, beherrscht werden,
andererseits ist eine Expertise für beatmete Patienten und solche mit PCA-Pumpen oder
anderen Devices, bspw. intrathekaler Baclofenpumpe, erforderlich. Dies verdeutlicht,
dass die Therapieanforderungen und durchzuführenden Prozeduren eine besondere Herausforderung
für das stationäre pädiatrische Palliativteam darstellen, mit hohem Anspruch an deren
Qualität und Kompetenz.