Fragestellung:
Die Betreuung Sterbender und ihrer Angehörigen ist Kernaufgabe aller Mitarbeiter auf
einer Palliativstation, sodass die Einführung eines Leitfadens zur Verbesserung der
Betreuung Sterbender auf den ersten Blick überflüssig erscheinen könnte. Welche durch
die Einführung der Handlungsempfehlung Sterbephase beobachteten Veränderungen werden
von Pflegenden berichtet?
Methodik:
Pflegerische Mitarbeiter der Palliativstation wurden vor und nach Einführung der HES
gebeten, einen Fragebogen zum Prozess der Entscheidungsfindung und den Abläufen bei
Patienten in der Sterbephase auszufüllen. Weiterhin fanden vor und nach Einführung
der HES semistrukturierte Gruppeninterviews statt. Hierbei wurde erfragt, wie die
Einschätzung der Sterbephase erfolgt, welche Konsequenzen dies auf die weitere Behandlung
hat, wie dies im Team und gegenüber Patienten und Angehörigen kommuniziert wird und
wie zufrieden die Pflegenden mit den Abläufen auf Station sind. Zusätzlich wurden
20 Akten von verstorbenen Patienten vor und nach Einführung der HES auf Palliativstation
auf die Erfüllung der international anerkannten 10 Kernkriterien in der Betreuung
Sterbender hin überprüft.
Ergebnisse:
Von den 12 befragten pflegerischen Mitarbeitern beschreiben 11 eine Verbesserung der
Behandlung und Betreuung von Sterbenden und deren Angehörigen durch die Einführung
der HES. Alle 12 Mitarbeiter möchten mit dem Dokument weiterarbeiten. Gründe hierfür
sind u.a. eine Verbesserung im Bereich Kommunikation, ein Gewinn an Sicherheit im
Umgang mit Sterbenden und deren Angehörigen, die regelmäßige Überprüfung der Medikation
sowie das Gefühl einer Stärkung des Teams durch den HES-initiierten, vermehrten Austausch
untereinander.
Schlussfolgerung:
Das HES-Dokument ist auf einer Palliativstation gut einsetzbar, wirkt sich positiv
auf die Betreuung Sterbender und ihrer Angehörigen aus und stärkt aus Sicht der Pflege
die multiprofessionelle Zusammenarbeit.