Hintergrund:
Die von der Deutschen Krebshilfe geförderten Comprehensive Cancer Center (CCCs) stehen
für die beste Behandlung von Patienten mit Krebs. Die spezialisierte Palliativmedizin
(SPM) ist jedoch noch nicht umfassend in Klinik, Lehre und Forschung abgebildet und
zwischen den CCCs heterogen.
Ziel:
Identifizierung von Best-Practice-Kriterien zur Integration der SPM in den CCCs.
Methode:
Ärzte, Pflege-, Forschungs- und Lehrpersonal (N = 52) der SPM der geförderten 14 CCCs
wurden 2015 zu einer Delphi-Befragung eingeladen. Zur Konsensfindung (Abbruchkriterium
≥80%) wurden 30 Statements nach Inhalt, Relevanz und Umsetzbarkeit auf einer 4-Punkt-Skala,
inkl. Freitextfeld, bewertet und mit mit SPSS und MAXQDA ausgewertet.
Ergebnisse:
Von der ersten bis zur dritten Delphi-Runde wurde ein Rücklauf von 45/52 (86,5%),
42/45 (93,3%) und 38/42 (90,5%) erzielt. Konsens erreichten 29 von 30 Empfehlungen.
Die Empfehlungen zu Palliativdienst, Tagesklinik und Palliativambulanz, Patientenverfügung
und Vorsorgevollmacht, Behandlungspfad für sterbende Patienten sowie Forschung wurden
in der ersten Runde konsentiert. Mehr als eine Delphi-Runde war erforderlich für die
Themen Zeitpunkt zur Integration der SPM, Palliativstation, regionale Vernetzung,
Training zur Palliativmedizin und der Einbezug der SPM in Entscheidungsprozesse der
Tumorbehandlung. Die Beteiligung der SPM an Entscheidungsprozessen der interdisziplinären
Tumorkonferenzen oder -sprechstunden erreichte keinen Konsens (Zustimmung für Formulierung:
100%; Relevanz: 97,4%; Umsetzbarkeit: 76,3%), begründet durch Personalengpässe und
Befürwortung der Einbindung des Palliativdienstes.
Schlussfolgerung:
Die 29 Empfehlungen können zur Strategieentwicklung von CCCs beitragen, um Palliativmedizin
frühzeitig im klinischen Bereich zu integrieren sowie umfassender im Forschungs- und
Lehrkontext zu berücksichtigen. Sie können zugleich Bewertungskriterien darstellen,
um die Integration der SPM in den CCCs in Deutschland weiterzuentwickeln.