Klinik Einkauf 2019; 01(01): 60-61
DOI: 10.1055/s-0036-1595724
Verbandsnachrichten
femak
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart

Einkäufer im Krankenhaus: Werbung für den Berufsstand

Sabine Rößing
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. März 2019 (online)

 

Einen interdisziplinären Gedankenaustausch zu pflegen, den Wissenstransfer und die berufliche Fortbildung zu fördern und im fachlichen Diskurs Themen zu setzen, das sind seit mehr als vier Jahrzehnten die wichtigsten Anliegen der femak. Vor allem der beruflichen Weiterbildung ihrer Mitglieder – mehrheitlich Krankenhausmanager aus Beschaffung und Logistik – gilt heute das besondere Augenmerk, schließlich wandeln sich die Anforderungen in diesen Tagen grundlegend.


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Die Rolle der Einkäufer in Krankenhäusern hat sich verändert. Längst reichen Aufgabenstellung und Selbstverständnis weit über die möglichst kostengünstige Beschaffung von Medizintechnik und Medizinprodukten hinaus. Im Mittelpunkt des Aufgabenspektrums steht heute das Management komplexer Abläufe rund um den effizienten Technik-Einsatz, deren Auslastung, Wartung und Finanzierung. Weil neue Geräte und innovative Verfahren außerdem in die digitale Infrastruktur eines Hauses eingebunden werden müssen, verschwimmen zunehmend die fachlichen Grenzen zur IT. Getrieben von den rasanten Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) nimmt die Medizintechnik überdies wachsenden Einfluss auf Diagnostik, Operationsverfahren und Therapie.

Im selben Maße aber wie die Logistik in smarten Krankenhäusern komplexer und vielschichtiger wird, wandelt sich auch das Berufsbild der Beschaffungsverantwortlichen. Erfolgreiche Einkäufer brauchen die Fähigkeit, mit medizinischen Experten auf Augenhöhe zu kommunizieren. Dafür müssen sie Abläufe kennen, sie brauchen betriebswirtschaftliches Know-How und tiefe Produktkenntnisse. Vor allem aber müssen sie die immer komplexeren Prozesse und Organisationsprinzipien moderner Krankenhäuser verstehen und das für eine Vielzahl von Krankheitsbildern und Versorgungsanforderungen. Moderne Krankenhauseinkäufer müssen in der Lage sein, interdisziplinäre Teams zu steuern und Zusammenarbeit zu moderieren.

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(Foto: femak / Jürgen Geißler)

Kein Wunder also, dass derart breit aufgestellte Fachkräfte nicht immer leicht zu bekommen sind. Die Nachwuchssituation sei zweifellos schwieriger geworden, sagt Norbert Ruch, Bundesvorsitzender der femak. Folglich betrachte es der Verband inzwischen als eine seiner wichtigsten Aufgaben, für den Berufsstand zu werben und „die Fahne zu hissen.“

Die moderne femak

Die Abkürzung femak steht für „Fachverband für Einkäufer, Materialwirtschaftler und Logistiker im Krankenhaus“. Gegründet wurde sie vor 40 Jahren. Rund 300 Mitglieder gehören ihr bundesweit inzwischen an. „Es gibt kein einheitliches Berufsbild,“ erklärt Ruch. Das liege an der sehr großen Bandbreite an notwendigen Qualifikationen und Kenntnissen. Jahrelange Spezialisierung und große Erfahrung sind notwendig. Eine Chance auch für Quereinsteiger.

Die moderne femak versteht sich als Brückenbauerin zwischen Krankenhaus-Einkauf und Industrie. Neben Krankenhauslogistikern sind in ihren Reihen auch Manager aus Industrie und krankenhausnahen Dienstleistern vertreten. Dennoch bleibe das Krankenhaus im Fokus, betont Norbert Ruch. So sieht es nicht zuletzt die Satzung vor.


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Veranstaltungen der femak

Wichtigstes Instrument für den berufsübergreifenden Gedankenaustausch sind die zahlreichen Veranstaltungen, auf denen die femak Mitgliedern und Interessierten ein Forum bietet, sich zu informieren, zu Netzwerken und Positionen auszutauschen.

Mehr als 200 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet, darunter Einkäufer, Geschäftsführer, Vertriebsmitarbeiter und Vorstände treffen sich regelmäßig auf der jährlichen Bundesfachtagung. Aktuell findet diese im März in Rotenburg an der Fulda statt. Dieses Jahr steht eine Premiere an: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hat die femak einen Start-up-Wettbewerb ausgelobt. Eingeladen sind Unternehmensgründungen aus Medizin, Medizintechnik und Krankenhausumfeld, der Materialwirtschaft und Logistik. Verliehen wird die Auszeichnung an das beste junge Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. In Betracht kommen außerdem herausragende Ideen zur Optimierung des Patientennutzens oder des Personaleinsatzes. Die besten drei Einsendungen werden auf der Fachtagung zu Gast sein und erhalten dort die Möglichkeit, ihr Unternehmen einem breiten und sachkundigen Publikum vorzustellen.

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(Fotos: femak / Jürgen Geißler)

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Von den besten lernen

Auch auf regionaler Ebene tauschen sich femak-Mitglieder aus. Motto: von den Besten lernen. Vergangenes Jahr hieß der Gastgeber das UK Düsseldorf, welches sich auf dem Gebiet seiner hoch modernen Scanner-Technik ein wenig in die Karten schauen ließ. Unterstützung leistet der Verband auch bei Teilnahmen an Messen und Kongressveranstaltungen, sowohl als Aussteller als auch mit fachlichen Beiträgen. Seit zehn Jahren ist die femak außerdem Partner des jährlichen Beschaffungskongresses der Krankenhäuser in Berlin und gestaltet diesen inhaltlich mit.


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Up to date bleiben

Unabhängig vom Veranstaltungsformat gewinnt natürlich die Digitalisierung zunehmend Raum in der Programmplanung. Es gilt, in den Kliniken trotz ausgeschöpfter Budgets eine Basis-Infrastruktur zu schaffen, auf der innovative Techniklösungen aufsetzen und vernetzt arbeiten können.

Termine
  • 11. und 12. März Bundesfachtagung, Rotenburg a. d. Fulda

  • Auch 2019 finden mindestens vier Veranstaltungen statt unter dem Motto „femak aktuell“.

  • Start: 15. Mai in Tuttlingen, Aesculap; Themen rund um die Orthopädie.

  • 23. Mai, St. Wendel, Einkäufertagung, gemeinsam mit dem VKD (Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands)

  • 5. und 6. Juni Med Logistica in Leipzig

  • 10. September: Symposium (geplant in Dresden)

  • 4. und 5. Dezember: Beschaffungskongress der Krankenhäuser, Berlin

Außerdem müssen sich Klinik-Einkäufer zunehmend häufig mit Lieferengpässen bei Medizinprodukten auseinandersetzen. Hintergrund ist zunächst einmal eine fortschreitende Marktbereinigung. Die Zahl der Anbieter sinkt, in manchen Sektoren drohen Monopole. Nischenprodukte werden teilweise aus der Produktpalette gestrichen und sind dadurch nicht mehr oder nur mit großen Verzögerungen lieferbar. Darüber hinaus ist das Preisniveau in Deutschland (ähnlich wie bei Arzneimitteln auch) inzwischen bei manchen Produkten niedriger als in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern, was dazu führt, dass Anbieter – etwa bei der Einführung von Innovationen – den deutschen Markt nicht mehr so im Fokus haben. So kommt es immer häufiger zu Engpässen bei Produkten für den täglichen Bedarf wie Katheter oder Infusionslösungen. Die zunehmende Marktbereinigung auf Seiten der Industrie sorge für ein relativ ausgeglichenes Kräfteverhältnis zwischen Anbietern und Kunden, analysiert Norbert Ruch. Zwar geht auch die Zahl der Krankenhäuser allmählich zurück, doch steigt die Zahl der Eingriffe und der zu versorgenden Patienten. Die Nachfrage bleibt konstant hoch.


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(Foto: femak / Jürgen Geißler)
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(Fotos: femak / Jürgen Geißler)