Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598285
Freie Vorträge – Sektion Schlafmedizin
Auswirkungen von Lungen und Herzerkrankungen auf Schlaf- und Schlafbezogene Atmungsstörungen – Helgo Magnussen/Großhansdorf, Nikolaus Netzer/Bad Aibling
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Loop Gain bei Herzinsuffizienzpatienten mit Cheyne-Stokes-Atmung

M Treml
1   Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen, Wissenschaftliches Institut Bethanien e.V.
,
C Lacerda
2   Hospital de Braga
,
I Kietzmann
3   Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen
,
WJ Randerath
4   Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Krankenhaus Bethanien gGmbH
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Cheyne-Stokes-Atmung (CSA) ist bei Herzinsuffizienz (HI) relativ häufig. Der sog. „Loop Gain“ (LG) spiegelt den Grad der Instabilität des respiratorischen Kontrollsystems wider. Der LG kann mit einem mathematischen Modell basierend auf dem zyklischen Atemmuster quantifiziert werden. Hier wurden intra- und interindividuelle Variabilität des LG sowie Schlafstadien- und Lageabhängigkeit untersucht.

    Methoden:

    Polysomnografien ausgewählter Patienten mit LVEF< 45% und zentralem AHI> 15/h mit vorwiegender CSA wurden retrospektiv analysiert. Jeder einzelne CSA-Zyklus mit Apnoe wurde durch Messung von „Duty Ratio“ („DR“= Ventilationsdauer/Zyklusdauer) und Berechnung des LG = 2π/(2π*DR – sin(2π*DR)) quantifiziert. Intra- und interindividuelle Variabilität wurde visuell und mittels relativer Standardabweichung (SD) bewertet. Ebenso wurden DR und LG nach Schlafstadium und Körperlage analysiert.

    Ergebnisse:

    12 PSG wurden analysiert (12 Männer, 73 ± 5 Jahre, BMI 28 ± 4 kg/m2, LVEF 30 ± 8%, AHI gesamt 48 ± 12/h, zentral 46 ± 11/h). LG und DR zeigten eine hohe interindividuelle Variabilität (relative SD zwischen 8% und 55% bzw. 2% und 23%).

    7 Patienten zeigten signifikante Unterschiede im LG zwischen den Schlafstadien mit Tendenz zu niedrigeren Werten in tieferen Schlafstadien (Abb. 1). Eine Rückenlageabhängigkeit konnte nur in 8 Patienten geprüft werden. Bei 3 dieser Patienten war der LG in Rückenlage signifikant erhöht (1,56 ± 0,40 vs. 1,29 ± 0,22, p < 0,01; 2,12 ± 0,36 vs. 1,61 ± 0,29, p < 0,001; 2,92 ± 1,48 vs. 1,68 ± 0,62, p < 0,001). Die anderen 5 Patienten zeigten hierbei keine signifikanten Unterschiede und hatten im Allgemeinen niedrigere LG-Werte (Gesamt-Mittel 1,26 ± 0,10 vs. 2,20 ± 0,68). Die DR-Werte zeigten ähnliche Ergebnisse, nur in umgekehrter Richtung.

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    Abb. 1: Mittlerer Loop Gain mit 95%-Konfidenzintervall für einzelne Patienten nach Schlafstadium

    Schlussfolgerung:

    LG und DR bei HI mit vorwiegender CSA können sowohl intra- als auch interindividuell stark variieren. Bei einigen Patienten zeigt sich eine Schlafstadien- und Lageabhängigkeit, während andere Patienten mit nur geringer LG- und DR-Variabilität keine solchen relevanten Unterschiede zeigen. Dies legt nahe, dass die Berechnung eines einzelnen LG-Wertes nicht immer verlässlich ist und stattdessen die individuellen Charakteristika der periodischen Atmung bewertet werden müssen, um daraus Schlüsse zu ziehen.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).

     
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    Abb. 1: Mittlerer Loop Gain mit 95%-Konfidenzintervall für einzelne Patienten nach Schlafstadium