Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598326
Posterbegehung – Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Pneumologische Intensivmedizin – Ute Achtzehn/Chemnitz, Jens Geiseler/Marl
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dyspnoe bei COPD: nur eine „gewöhnliche“ Exacerbation?

JT Fischer
1   Helios Klinikum Pirna GmbH
,
S Schön
1   Helios Klinikum Pirna GmbH
,
C Riedel
1   Helios Klinikum Pirna GmbH
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 
 

    Fallbericht:

    Eine 71-jährige Patientin mit einer COPD im Stadium D wurde mit zunehmender Dyspnoe eingewiesen. Bei Aufnahme lag ein SIRS vor, sodass die Patientin zunächst auf unsere IMC-Station aufgenommen und eine antibiotische Therapie mit Tavanic begonnen wurde.

    Im weiteren Verlauf kam es zu einer CO2-Retention mit respiratorischer Azidose, welche eine NIV notwendig machte. Da sich im Laufe von 2 Tagen keine wesentliche Besserung erzielen ließ, führten wir auf der IMC am Bett eine Bronchoskopie durch, welche den Verdacht auf eine Fremdkörperaspiration erbrachte. Die Entfernung wurde in starrer Technik vorgeplant. Vor einer CT des Thorax wurde die Patientin intubiert. Beim Umlagern kam es bei der oberflächlich analgosedierten Patientin zu kräftigem Husten. Im Anschluss war eine Ventilation aufgrund einer im distalen Ende des Tubus impaktierten Erdnuss nicht mehr möglich. Nach Reintubation erfolgte die CT, bei der wir einen weiteren verbliebenen Fremdkörper im Bronchus intermedius, sowie pneumonische Infiltrate im rechten Ober- und basalen Unterlappen sahen. Der Fremdkörper wurde anschließend bronchoskopisch geborgen und entpuppte sich als weitere Erdnuss. Die Patientin wurde noch kurzzeitig auf der Intensivstation überwacht, konnte noch am selben Tag extubiert werden, war respiratorisch im weiteren Verlauf ohne NIV stabil und zum Ende des Aufenthalts auf der Stationsebene mithilfe mobil.

    Der präsentierte Fall verdeutlicht, dass eine Bronchoskopie bei Patienten mit einer exacerbierten COPD und ausbleibender Besserung unter Klinikbedingungen sinnvoll ist, da behebbare Ursachen sonst übersehen werden können. Auch wenn eine fortgeschrittene chronische Erkrankung vorliegt, sollte nach einer behebbaren Ursache der Akutverschlechterung gesucht werden. Ferner sollte bei Patienten mit einer Fremdkörperaspiration die Möglichkeit einer Mobilisation des Fremdkörpers mit konsekutiver Obstruktion des Beatmungszugangs in Betracht gezogen werden.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).