Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598567
Posterbegehung – Sektion Klinische Pneumologie
Pneumologische Diagnostik – Carl-Peter Criée/Bovenden-Lenglern, Michael Pfeifer/Donaustauf und Regensburg
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pneumocystis jirovecii bei pneumologischen Patienten ohne HIV-Infektion

M Westhoff
1   Lungenklinik Hemer, Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; Universität Witten-Herdecke
,
P Litterst
2   Lungenklinik Hemer
,
G Kirchner
3   Gemeinschaftspraxis für Laboratoriumsmedizin am Hygiene-Institut
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Über die Häufigkeit von Pneumocystis-Besiedlung und Infektionen bei pneumologischen Patienten ohne HIV-Infektion gibt es nur wenige Daten, obwohl zahlreiche Patienten mit malignen, interstitiellen oder autoimmunen Lungenerkrankungen, aber auch mit COPD hochdosiert bzw. langjährig mit Steroiden und/oder Immunsuppressiva behandelt werden und Risikopatienten darstellen.

    Material und Methoden:

    Von 5/2001 bis 7/2016 wurden die Daten der Pneumocystis-Diagnostik erfasst. Da ab 1/2011 die quantitative PCR-Bestimmung erfolgte, wurde der Zeitraum 1/2011 bis 7/2016 mit dem Zeitraum 5/2001 bis 12/2010 verglichen.

    Ergebnisse:

    Im Gesamtzeitraum wurden bei 922 Patienten mit V.a. eine Pneumocystis-Infektion, unklaren Infiltraten oder Dyspnoe 1376 Testungen durchgeführt. 154 Patienten (16,7%) hatten einen positiven PCR-Nachweis. Von 5/2001 bis 12/2010 erfolgten bei 368 Patienten 527 Messungen. 79 Patienten (21,5%) waren positiv. 14 Patienten hatten entweder einen primär negativen und im Verlauf positiven Befund oder waren nach passager negativem Ergebnis wieder positiv. Im Zeitraum 1/2011 bis 7/2016 erfolgten bei 554 Patienten 847 PCR-Messungen. Es fanden sich 75 Patienten (13,6%) mit positivem Befund. 12 Patienten wiesen initial ein negatives und bei Kontrolle positives Ergebnis oder nach passager negativem wieder einen positiven Befund auf. Diese Konstellation betraf 2,8% aller getesteten Patienten.

    Diskussion:

    Die Ergebnisse zeigen, dass bei pneumologischen Risikopatienten mit ILDs, Autoimmun- und Tumorerkrankungen, aber auch COPD, speziell mit Steroid- bzw. immunsuppressiver Therapie, eine gezielte PCR-Diagnostik auf Pneumocystis jirovecii bei fast jedem 6.-7. Patienten einen positiven Befund erbracht hat. Durch die Ergebnisse und Erfahrungen hat die Zahl der Testungen in den letzten Jahren zugenommen, verbunden mit einer Abnahme der positiven Befunde. Bei fortbestehender Risikokonstellation oder Klinik bedarf ein primär oder im Verlauf negativer Befund einer Kontrolle.

    Schlussfolgerung:

    Bei pneumologischen Risikopatienten ist mit einer relevanten Pneumocystis-Besiedlung oder -Infektion zu rechnen. Dies hat in der eigenen Klinik zu einer konsequenten Pneumocystis-Diagnostik und -prophylaxe bei Risikopatienten geführt.


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