Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598570
Posterbegehung – Sektion Klinische Pneumologie
Pneumologische Diagnostik – Carl-Peter Criée/Bovenden-Lenglern, Michael Pfeifer/Donaustauf und Regensburg
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lymphozytäre Alveolitis mit erhöhtem CD4-/CD8-Quotienten – Diagnosen jenseits der Sarkoidose

S Stieglitz
1   Klinik I, Kardiologie und Pneumologie, Petrus Krankenhaus Wuppertal – Akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Wuppertaler Lungenzentrum
,
M Welsner
2   Wuppertaler Lungenzentrum am Petrus Krankenhaus
,
J Kempchen
2   Wuppertaler Lungenzentrum am Petrus Krankenhaus
,
R Schaper
3   Klinik für Innere Medizin III am Petrus Krankenhaus Wuppertal
,
M Sandmann
3   Klinik für Innere Medizin III am Petrus Krankenhaus Wuppertal
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Eine lymphozytäre Alveolitis ≥15% in der bronchoalveolären Lavage in Verbindung mit erhöhtem CD4-/CD8-Quotienten ≥4 gilt als hochspezfisch für die Sarkoidose (Clinical Utility of BAL, Am J Respir Crit Care Med Vol 185, Iss. 9, pp 1004 – 1014).

    Methodik: Wir haben retrospektiv BAL-Befunde der letzten 12 Monate mit oben angegeben Kriterien danach analysiert, ob tatsächlich die Diagnose einer Sarkoidose gestellt werden konnte.

    Ergebnisse:

    Es wurden insgesamt 144 BAL Befunde gesichtet. In 22 Fällen lag eine lymphozytäre Alveolitis mit einem Lymphozytenanteil von > 15% und einem CD4-/CD8-Quotienten von ≥4 vor. In lediglich 6 Fällen wurde die definitive Diagnose einer Sarkoidose gestellt. In 5 Fällen lag eine rheumatoide Arthritis vor (1 zusätzlicher Verdachtsfall), in 2 Fällen Sklerodermie, 2 weitere Fälle mit Tuberkulose sowie je 1 Fall mit granulomatöser Polyangiitis, Adeno-Karzinom der Lunge, follikulärem Lymphom, Nicht-Spezfischer Interstitieller Fibrose (NSIP), Mamma-Karzinom und COPD.

    Diskussion:

    Die lymphozytäre Alveolitis mit erhöhtem CD4-/CD8-Quotienten wird oft unkritisch als Sarkoidose gewertet. Dabei sind die Differentialdiagnosen in älteren Standardwerken bereits erwähnt (U. Costabel, Atlas der bronchoalveolären Lavage, Thieme 1994). In unserer Analyse zeigte vor allem die rheumatoide Arthritis, Sklerodermie und die Tuberkulose ein ähnliches Muster wie die Sarkoidose. Der relativ hohe Anteil an rheumatologischen Differentialdiagnosen in unserem Patientengut ist der engen Kooperation mit unserer rheumatologischen Klinik geschuldet. Der relativ niedrigere Anteil an Sarkoidose ist durch rheumatologisch Primärdiagnostik (ohne Bronchoskopie) bedingt.

    Schlussfolgerung:

    BAL-Befunde mit hohem Lymphozytenanteil und erhöhtem CD4-/CD-Quotienten sind weniger spezifisch für die Sarkoidose als oft angenommen wird.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).