Hintergrund:
Bevölkerungsbasierte epidemiologische Studien belegen eine überproportionale Komorbidität
von Depressionen bei Ptn. mit chronischen Atemwegserkrankungen. Psychische Begleiterkrankungen
beeinträchtigen den Therapieverlauf und -erfolg in der medizinischen Rehabilitation
erheblich und erfordern gesonderte Interventionen.
Zielstellung:
1) Schätzung der Punktprävalenz depressiver Komorbiditäten in der stationären Rehabilitation
von Asthma-Patienten und 2) Erfassung der Effekte auf klinische Depressionen bzw.
depressive Symptomatik im Rahmen der dreiwöchigen stationären pneumologischen Rehabilitation.
Methode:
Analyse von n = 191 unselegierten Ptn. mit lungenfunktionsanalytisch und klinisch
gesicherter reiner Asthma-Diagnose (Datenauswertung: n = 119). Assessments: PHQ-D
(Kurzversion) zu Beginn (prä) und Abschluss (post) der Rehabilitationsmaßnahme (u.a.
Patientenschulung/Gesundheitstraining, medizinische Trainingstherapie, Atemphysiotherapie,
balneophysikalische Maßnahmen) sowie im 3-M-Follow-up: Erfassung depressiver Symptomatik
(dimensionale Diagnostik der Symptomausprägung) + valide klinische Verdachtsdiagnosen
(kategoriale Diagnose).
Ergebnisse:
Insgesamt wiesen zu Beginn 68,9% aller Ptn. Depressivitätssymtome auf, darunter 1,7%
schwere, 6,7% ausgeprägte, 23,5% mittelgradige und 37,0% leichte bis subklinische.
Zu Rehabilitationsbeginn erfüllten 12,6% die DSM-Kriterien für die kategoriale Verdachtsdiagnose
auf eine Major Depression und 11,8% für eine andere affektive Störung. Im Prä-Post-Vergleich
zeigten sich klinisch signifikante Veränderungen. Der Anteil der Ptn. mit PHQ-Verdachtsdiagnose
MD verringerte sich von 12,6% prä auf 3,4% im Follow-up. Zudem erlebten deutlich weniger
Patienten depressive Symptome (prä: 68,9%, post: 42,0%, Follow-Up: 31,9%).
Diskussion:
Die Resultate zeigen, dass die Verbreitung depressiver Störungen und subdiagnostischer
Depressivität unter stationär behandelten Asthma-Ptn. eine gravierendes Problem darstellt.
Die Verlaufsdaten legen nahe, dass sich Depressivität innerhalb einer 3-wöchigen Rehamaßnahme
in bedeutsamem Ausmaß positiv beeinflussen lässt.