Einleitung: Bei Neugeborenen mit hypoplastischen Linksherz Syndrom (HLHS) findet sich gehäuft
eine perioperativ verminderte zerebrale Oxygenierung. Wir untersuchten den Einfluss
der Hämodynamik auf den zerebralen Sauerstoffmetabolismus und die zerebrale Oxygenierung
bei Neugeborenen, die eine modifizierte Norwood-Operation erhalten, im Vergleich zu
Neugeborenen mit Transposition der großen Arterien (TGA) bei der arteriellen Switch-Operation.
Methode: Mittels Kombination von Weißlichtspektroskopie und Laser-Doppler-Flowmetrie wurde
bei 12 Patienten mit HLHS und bei 7 mit TGA prä- und postoperativ die zerebrale Sauerstoffsättigung
(cSO2) und der relative zerebrale Blutfluss (rcFlow) bestimmt. Mittels arterieller Sauerstoffsättigung
(aSO2) und arterieller Hämoglobinmenge (aHb) wurde die partielle zerebrale Sauerstoffextraktionsfraktion
(cFTOE) und der annähernde zerebrale Sauerstoffumsatz (aCMRO2) errechnet.
Ergebnisse: Präoperativ zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der cSO2 (HLHS: 53,8% (30–78,9%); TGA: 49,8% (43,8–55,2%); p = 0,608), der cFTOE (HLHS: 0,44 (0,19–0,65); TGA: 0,43 (0,25–0,52); p = 0,800) und dem aCMRO2 (HLHS: 5,1 AU (3,0–8,3 AU); TGA: 4,7 AU (2,1–9,5 AU); p = 0,904). Nach arterieller Switch- Operation stieg die cSO2 signifikant an (präoperativ: 49,8% (43,8–55,2%); postoperativ 64,5% (52–71,4%); p = 0,002). Nach modifizierter Norwood-Operation blieb die cSO2 konstant (präoperativ: 53,8% (30–78,9%); postoperativ: 55,1% (41,7–68,6%); p = 0,529). Die cFTOE fiel nach beiden Operationen deutlich ab (HLHS: präoperativ 0,44
(0,19–0,65), postoperativ 0,31 (0,2–0,48); p = 0,041. TGA: präoperativ 0,43 (0,25–0,52), postoperativ 0,34 (0,26–0,47); p = 0,040). Der aCMRO2verringerte sich nach beiden Operationen signifikant (HLHS: präoperativ 5,11 AU (3,04–8,2
AU), postoperativ 3,2 AU (2,1–6,1 AU). p =.029. TGA: präoperativ 5,0 AU (3,8–8,5 AU),
postoperativ 3,19 AU (2,5–4,7 AU); p = 0,030).
Schlussfolgerung: Neugeborene mit HLHS und TGA unterscheiden sich vor der jeweiligen Operation kaum
bezüglich des zerebralen Sauerstoffmetabolismus. Nach arterieller Switch- Operation
findet sich eine signifikante Verbesserung der zerebralen Oxygenierung. Die zerebrale
Sauerstoffextraktion und der zerebrale Sauerstoffumsatz verringern sich nach beiden
Operationen deutlich. Da durch Korrektur der TGA die cSO2 deutlich ansteigt, scheint die univentrikuläre Hämodynamik Einfluss auf die zerebrale
Oxygenierung und den Sauerstoffmetabolismus zu haben.