Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 379-395
DOI: 10.1055/s-0037-1600069
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angiogene Faktoren im Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit Systemischen Lupus Erythematodes und Antiphospholipid Syndrom

K Mayer-Pickel
1   Medizinische Universiät Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
C Stern
1   Medizinische Universiät Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
K Eberhard
1   Medizinische Universiät Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
U Lang
1   Medizinische Universiät Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
M Cervar-Zivkovic
1   Medizinische Universiät Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Bei Frauen mit einem Systemischen Lupus Erythematodes (SLE) sowie einem Antiphospholipid Syndrom (APS) kann eine Schwangerschaft in bis zu 35% durch eine teilweise sehr früh auftretende und schwerwiegende Präeklampsie verkompliziert werden. Obwohl die genauen pathophysiologischen Mechanismen der Präeklampsie immer noch unklar sind, ist eine Imbalance der angiogenen Plazentafaktoren Endoglin, soluble fms-like tyrosine kinase 1 (sFlt-1) und placental growth factor (PlGF) ein wesentlicher Bestandteil in der Entstehung der Präeklampsie. Die Möglichkeit eine Präeklampsie in diesen Hochrisikoschwangerschaften frühzeitig zu detektieren, könnte zu einer Verbesserung des geburtshilflichen Managements führen.

    Methoden:

    17 Frauen mit primärem APS (PAPS), 18 Frauen mit APS und SLE (SAPS) und 23 Frauen mit SLE wurden in die prospektive Studie eingeschlossen. Alle 4 Wochen ab dem 1. Trimenon bis zur Geburt wurden prospektiv Serumproben abgenommen und seriell Endoglin, sFlt-1 und PlGF bestimmt.

    Ergebnisse:

    Wir konnten keine signifikanten Unterschiede des mütterlichen Alters, des präkonzeptionellen BMI sowie des Blutdrucks zum Zeitpunkt der Erstvorstellung zwischen den 3 Gruppen feststellen. 35% aller Frauen mit PAPS, 16,7% mit SAPS und 8,7% mit SLE entwickelten eine early-onset Präeklampsie. Die Werte von sFlt-1 und PlGF zwischen den 3 Gruppen zeigten keinen signifikanten Unterschied im Schwangerschaftsverlauf. Frauen mit PAPS hatten signifikant höhere Endoglin-Level verglichen mit Frauen mit SAPS sowie SLE in der 24. Schwangerschaftswoche (p = 0,049), in der 28. Schwangerschaftswoche (p = 0,008) und in der 36. Schwangerschaftswoche (p =0,014). Frauen aller 3 Gruppen, welche eine Präeklampsie entwickelten, wiesen ab der Frühschwangerschaft eine höhere sFlt-1/PlGF-ratio sowie höhere Endoglin-level auf als Frauen mit unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf. Diese Veränderungen wurden ab der 20. Schwangerschaftswoche signifikant für sFlt- und PlGF, ab der 24. Schwangerschaftswoche für Endoglin.

    Diskussion:

    Unsere Ergebnisse bestätigen, dass Veränderungen angiogener Faktoren im Schwangerschaftsverlauf eine Präeklampsie bei Hochrisikoschwangerschaften wie SLE und APS bereits ab dem 2. Trimenon vorhersagen. Eine engmaschige Kontrolle mit serieller Bestimmung der angiogenen Faktoren könnte daher das maternale und fetale/neonatale Outcome wesentlich verbessern.


    #

    No conflict of interest has been declared by the author(s).