Fallbericht:
Eine 39-jährige II Gravida, I Para wurde in der 38+0 SSW mit seit 3 Tagen abnehmenden
Kindsbewegungen vorgestellt. Das erste Kind wurde per primärer Sectio entbunden, so
dass auf Wunsch der Mutter die primäre Re- Sectio für die 39+0 SSW geplant war. Das
Aufnahme CTG zeigte eine tachykarde fetale Herzfrequenz mit eingeschränkter Oszillation
und wenig Kindsbewegungen. Sonographisch konnte ein Polyhydramnion (AFI 27) und eine
erhöhte Vmax (66 cm/s) der ACM dargestellt werden, so dass wegen V.a. fetaler Infektion
bei erreichter fetaler Reife die Indikation zur primären Re- Sectio gestellt wurde.
Ein Junge, 3600 g schwer, (74. P.), Länge 51,0 cm, KU 35,5 cm, Apgar: 6/7/7, NA-pH
7,38, BE -1,8 wurde mit komplexer Areflexie, fehlender Herzfrequenzvariabilität und
muskuläre Atonie entbunden. Die Electroencephalography am 1. Lebenstag zeigte ein
sehr flaches Muster ohne Aktivität, so dass von einem fetalen Hirntod bei hypoxisch
ischämischer Enzephalopathie ausgegangen werden musste. Auch im Verlauf kam es zu
keiner wesentlichen Aktivitätssteigerung. Das Kind verstarb schließlich am 9. Lebenstag.
Schlussfolgerung:
Dieser Fall zeigt die charakteristische antenatale Befundkonstellation eines „Fetal
Brain Death Syndrom“ mit typischem nicht-reagiblen CTG („fixed CTG“, Polyhydramnion
und fehlenden Kindsbewegungen). Bei dieser seltenen Erkrankung mit infauster Prognose
handelt es sich um eine bereits intrauterin eingetretene Dezerebration, für die eine
akute oder chronische subletale hypoxische Läsion als Ursache diskutiert wird. Die
Möglichkeit eines „Fetal Brain Death Syndrom“ sollte bei allen prolongiert, fixierten
CTG Mustern in Erwägung gezogen werden, insbesondere wenn es einhergeht mit einem
Polyhydramnion, einem auffälligem Dopplerprofil der fetalen Arterien und kaum vorhandenen
Kindsbewegungen. Eine Sensibilisierung könnte eine pränatale Diagnose möglich machen
und so im Einzelfall nicht notwendige Sectiones vermeiden.