Zielsetzung:
Daten zu Therapie und Management des männlichen Mammakarzinoms sind rar. Wir möchten
mit dieser Fallbeschreibung das Ansprechen und die gute Verträglichkeit von Eribulin
bei cerebralem Progress eines männlichen Patienten mit einem metastasierten Mammakarzinom
zeigen.
Material und Methoden:
56-jähriger Mann mit einem Mammakarzinom links: cT2 cN3a cM0, ER 100%, PR 20%, Her2-neu
negativ, NST (ED 10/12). Nach Chemotherapie mit 4xEC, 4xDoc folgten eine Mastektomie
beidseits und Sentinel-Node-Biopsie links (ypT1c ypN0 (0/1)(sn) G2 R0), eine Bestrahlung
der Thoraxwand und die endokrine Therapie mit Tamoxifen. 01/15 ED einer cerebralen
Metastasierung. Nach Ganzhirnbestrahlung mit 50 Gy kam es zur partiellen Remission.
Bei lymphogenem Progress (09/15) wurde eine Therapie mit Capecitabine/Bevacizumab
eingeleitet, bei erneutem Progress 2 Monate später erfolgte die Umstellung auf Gemcitabin/Cisplatin.
06/16 wurde ein erneuter cerebraler und lymphogener Progress diagnostiziert. Der Patient
stellte sich daraufhin mit der Frage nach weiteren Therapieoptionen erstmalig bei
uns vor.
Ergebnisse:
Nach 3 Zyklen Eribulin 1,23 mg/m2 KOF d1 und 8, q21 d zeigte sich ein deutliches Therapieansprechen
der cerebralen Metastasen im MRT Schädel, nach weiteren 3 Zyklen bestand eine weitergehende
partielle Remission. Neurologische Symptome bestanden nicht. Die Therapie wurde bis
auf Schlafstörungen, Erythem mit Juckreiz und Taubheitsgefühl in den Zehen bei vorbekannter
pAVK sehr gut vertragen. Der Allgemeinzustand des Patienten war deutlich verbessert.
Zusammenfassung:
Mit diesem Fallbericht möchten wir zeigen, dass Eribulin auch beim männlichen Mammakarzinom
mit cerebraler Metastasierung ein effektives und sicheres Chemotherapeutikum mit einem
geringen Risiko für schwergradige Nebenwirkungen und guter Lebensqualität ist. Der
Einsatz von Eribulin auch in einer hohen Therapielinie sollte bedacht werden.