Einleitung:
Der Nachweis einer erfolgten Medikamentenapplikation an Pferde wird im Rahmen von
Dopingüberprüfungen im Pferdesport und beim Verkauf der Tiere durchgeführt. Eine Alternative
zu den zeitaufwändigen und teuren laborgestützten Verfahren könnte der Nachweis pharmakologischer
Wirkstoffe bzw. der durch diese induzierten flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)
mittels Gaschromatografie-Ionenmobilitätsspektrometrie (GC-IMS) aus der Alveolarluft
der Tiere sein. In einer ersten Studie wurde geprüft, ob der Nachweis der Applikation
des Sedativums Xylazin über die Analyse der VOCs in der Atemluft möglich ist.
Methoden:
Acht klinisch gesunde, weibliche Pferde erhielten einmalig 0,6 sowie einige Wochen
später 0,8 mg Xylazin/kg Körpermasse i.v. appliziert. Die Alveolarluft sowie venöse
Blutproben wurden zu 16 Zeitpunkten innerhalb des Beobachtungszeitraumes von 24 Stunden
entnommen.
Ergebnisse:
Die Blutserumspiegel an Xylazin verringerten sich kontinuierlich nach der Applikation,
bis nach vier bis sechs Stunden das LOQ erreicht wurde. In der Alveolarluft wurden
insgesamt 334 Cluster von Peaks, die VOCs repräsentieren, nachgewiesen. Für zwei Cluster
(c34 und c51) waren signifikante Unterschiede (ANOVA, LSD Test, p ≤0,05) zwischen
den Peakflächen der zu den unterschiedlichen Zeitpunkten entnommenen Alveolarluftproben
festzustellen, wobei das Maximum 30 bis 60 Minuten nach der Medikation erreicht wurde.
Parallel dazu wurden mittels GC/MS verschiedene Substanzen nach Applikation des Medikaments
in der Atemluft nachgewiesen, die vor der Medikation nicht zu detektieren waren. Die
Identifikation der VOCs, die den Clustern c34 und c51 zugrunde liegen, steht noch
aus.
Schlussfolgerung/Ausblick:
Der Medikationsnachweis mittels GC-IMS aus der Atemluft eröffnet den Weg zu einem
völlig neuen diagnostischen Verfahren in der Veterinärmedizin, wenn geeignete Biomarker
für die zu prüfenden Medikamente gefunden werden.
Förderung durch das BMWi über die EuroNorm GmbH im Förderprogramm INNO-KOM-Ost, Reg.Nr.
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