Hintergrund:
Durch bariatrisch-metabolische Chirurgie kann eine Progression der Nicht-alkoholischen
Fettlebererkrankung (NAFLD) verhindert, bzw. eine Verbesserung erzielt werden. In
bis zu 10% der PatientInnen kommt es jedoch nach malabsorptiven Eingriffen, wie dem
Jejunoilealen Bypass oder der Biliopankreatischen Diversion, zu einer substantiellen
Verschlechterung der Leberfunktion. Dies wurde bis dato nach Durchführung der modernen
bariatrisch-metabolischen Methoden, wie dem Roux-en-Y (RYGB) und Omega Loop Magen-Bypass
(OAGB) nicht beschrieben.
Methoden:
Konsekutive PatientInnen nach RYBG bzw. OAGB, die zwischen März 2014 und August 2016
mit einer signifikanten Leberdysfunktion vorstellig wurden, wurden in die Studie inkludiert.
Resultate:
Insgesamt wurden 9 PatientInnen (m : f = 2 : 7; medianes Alter 40a, Intervall: 30
– 66a) in die Auswertung eingeschlossen. Die Leberdysfunktion trat im Median 12 Monate
(Intervall: 2 – 88 Monate) nach RYGB (n = 5) bzw. OAGB (n = 4) auf. In 66,7% der PatientInnen
lag eine Steatose/Fibrose, in 33,3% eine Zirrhose vor. Erhöhte Transaminasen, eine
substitutionspflichtige Gerinnungsstörung, Thrombozytopenie, hepatische Enzephalopathie,
Aszites und Hypoalbuminämie traten in 44,4%, 77,8%, 66,7%, 22,2%, 55,6% und 100% der
PatientInnen auf. Der mediane Gewichtsverlust (in % excess weight loss [EWL]) lag
bei 113,3% (Intervall: 85,2 – 129,7%). In 7 der PatientInnen führte die Verlängerung
der Resorptionsstrecke oder Rückoperation zu einer substantiellen klinischen Verbesserung,
bestätigt durch Bildgebung, Leber-Histologie, sowie Normalisierung der Leberfunktionsparameter.
Eine Patientin benötigte eine Lebertransplantation, eine weitere verstarb im septischen
Schock, bevor eine operative Reversion durchgeführt werden konnte.
Conclusio:
Das Auftreten einer signifikanten Leberdysfunktion ist auch nach RYGB und OAGB möglich.
Die Rückoperation oder Verlängerung der Resorptionsstrecke führte zur Reversibilität
der Symptomatik.