Typ 2 Diabetes gilt als chronisch- progressive Erkrankung, die in der Regel eine fortwährende
Therapieintensivierung erfordert und bei längerer Krankheitsdauer zu sekundären Komplikationen
führt. In einem alternativen Therapieansatz haben wir versucht, durch eine personalisierte
temporäre intensivierte Therapie für drei Monate (De-Eskalationstherapie, DET) eine
dauerhafte Verbesserung der ß-Zellfunktion und Blutzuckereinstellung zu erreichen.
Diese Auswertung berichtet über die Ergebnisse von 16 deutschen und 6 ägyptischen
Patienten (8 Frauen, 14 Männer, Alter: 62 ± 8J., Diabetesdauer: 12 ± 7J., HbA1c: 7,6
± 0,9%, BMI: 33,2 ± 2,4 kg/m2). Die individualisierte Therapie bestand in der Regel aus einer niedrigen Dosis Basalinsulin,
einer Insulinresistenztherapie (Sport/Pioglitazon), einem Ansatz zur Reduktion der
hormonellen Aktivität des viszeralen Fettgewebes (Diät/GLP-1/SGLT-II), und einer zusätzlichen
anti-glykämischen Maßnahme (Metformin/SGLT-II/DPPIV-Hemmer).
Bei praktisch allen Patienten konnte eine Normalisierung der Blutzuckereinstellung
erreicht werden. Zwei Patienten verfehlten das Therapieziel aufgrund mangelnder Therapieadherenz..
Die DET wurde sehr gut vertragen (Übelkeit: 4, Beinödeme: 1). Der mittlere HbA1c verbesserte
sich auf 5,9 ± 0,4%. Intakt Proinsulin sank von 9,3 ± 2,1 pmol/L auf 2,3 ± 0,6 pmol/L,
Adiponektin stieg an (3,4 ± 1,2/8,6 ± 2,4 mg/dL) und das Körpergewicht konnte im Mittel
um 2,4 ± 1,1 kg reduziert werden (p < 0,01 in allen Fällen). Im Nachgang konnten zahlreiche
Patienten nur mit Lebensstilmaßnahmen oder mit einfachen oralen Therapieansätzen weiterbetreut
werden. Eine erneute Therapiemaßnahme war bislang im Mittel nach 2 Jahren erforderlich
(Bereich: 0,5 – 12 Jahre).
Die intermittierende DET könnte sich als sehr wirksame alternative Maßnahme erweisen,
um eine chronische Progression des Typ 2 Diabetes dauerhaft zu unterbrechen. Dies
wird nun in weiteren Studien insbesondere zum Langzeiteffekt und Wiederholbarkeit
der DET untersucht.