Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604585
Symposien
S-22 Wasserpfeifenkonsum (Shisha-Rauchen) und E-Zigaretten im Jugendalter: Verbreitung, Gesundheitsgefahren und Präventionsansätze
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschungsstand zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Shisha-Rauchens und der E-Zigarette im Jugendalter

R Thomasius
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
08 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Seit einigen Jahren erfreuen sich Wasserpfeifen insbesondere unter Jugendlichen zunehmender Beliebtheit. Die Vorstellung, dass der Tabakkonsum mittels Wasserpfeife weniger gesundheitsschädlich sei als das Rauchen von Zigaretten, ist weit verbreitet. Der fruchtig-süße Geschmack des Shisha-Rauches macht Wasserpfeifen auch für tabak-unerfahrene Jugendliche attraktiv. Des Weiteren interessieren sich unter Jugendlichen verhältnismäßig viele Nie-Raucher für E-Inhalationsprodukte. Die 12- bis 15-Jährigen greifen eher zu E-Inhalationsprodukten als zu Tabakzigaretten. Sowohl für den Wasserpfeifenkonsum als auch für den Konsum von E-Inhalationsprodukten stellen sich Fragen hinsichtlich des Gesundheitsrisikos, des Sucht- und Abhängigkeitspotentials und einer Begünstigung des Einstiegs in das Zigarettenrauchen.

    Methodik:

    Im Rahmen einer selektiven Literaturrecherche wurden internationale Studien (Systematische und nicht systematische Reviews, Metaanalysen, logitudinale Kohorten-Studien und Fall-Kohorten-Studien) hinsichtlich ihrer Befunde zu gesundheitlichen Risiken analysiert. Die Arbeiten wurden im Volltext auf Gesundheitsschäden durch Wasserpfeifenkonsum und des Konsums von E-Inhalationsprodukten beim Menschen hin analysiert und thematisch geordnet.

    Ergebnisse:

    Der Betrag stellt den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand über die gesundheitlichen Risiken des Wasserpfeifenkonsums sowie des Konsums von E-Inhalationsprodukten im Jugendalter dar. Neben den kurzfristigen Folgen werden mittel- und langfristige Risiken aufgezeigt. Regelmäßige Shisha-Raucher weisen ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen sowie Beeinträchtigungen der Mund- und Zahngesundheit auf. Das Sucht- und Abhängigkeitspotential ist mit Zigarettenrauchen vergleichbar. In Relation zum konventionellen Zigarettenrauch ist die Schädlichkeit des Aerosols der E-Zigarette um ein Vielfaches geringer. Das Gefährdungspotential von E-Zigaretten muss weiter erforscht werden.

    Schlussfolgerung:

    Über die Gesundheits- und Suchtgefahren des Shisha-Rauchens im Jugendalter muss besser aufgeklärt werden. Zum Jugendschutz und um einem – wenn auch seltenen – Einstieg in das Tabakrauchen über die E-Zigarette vorzubeugen, müssen präventive Maßnahmen auch jenseits von Verboten weiter ausgebaut werden.


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