Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604594
Symposien
S-24 Traumatisierung und Sucht – Zusammenhänge und therapeutische Perspektiven
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Patienten in stationärer Suchtrehabilitation mit EMDR – Eine randomisierte kontrollierte Studie

A Lotzin
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
L Chuey-Ferrer
2   MEDIAN Klinik Dormagen
,
A Hofmann
3   EMDR-Institut Deutschland
,
P Lieberman
3   EMDR-Institut Deutschland
,
G Mainusch
2   MEDIAN Klinik Dormagen
,
I Schäfer
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Bei Patienten mit Suchterkrankungen tragen komorbide psychische Störungen zu einem schwereren Krankheitsverlauf und schlechteren Behandlungsergebnissen bei. Zu den häufigsten Komorbiditäten gehört die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die 15 – 40% der Patienten mit Suchterkrankung aufweisen. In der stationären Suchtrehabilitation wird eine komorbide PTBS bislang meist mit skillsbasierten Verfahren behandelt, die z.B. Kompetenzen im Umgang mit belastenden Symptomen oder den Aufbau von individuellen Ressourcen fördern. Leitlinien zur PTBS Behandlung empfehlen jedoch eine traumafokussierte Behandlung, z.B. mit „Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)“, die im Vergleich zu einer skillsbasierten Behandlung höhere Effektstärken erreicht. Auch wenn die Wirksamkeit von EMDR bei Patienten mit alleiniger PTBS gut untersucht ist, liegen kaum Studienergebnisse zu Patienten mit Suchterkrankung und komorbider PTBS vor. Das Ziel dieser randomisierten kontrollierten Studie ist es daher, die Wirksamkeit von EMDR bei Patienten mit Suchterkrankung und komorbider PTBS zu untersuchen. Es wird erwartet, dass Patienten mit EMDR Behandlung 6 Monate nach Behandlungsende weniger PTBS-Symptome aufweisen als Patienten, die kein EMDR erhielten.

    Methodik:

    158 Patienten mit Suchterkrankung und komorbider PTBS, die an einer stationären Suchtrehabilitation teilnehmen, erhalten entweder die Standardbehandlung der Klinik für Suchtpatienten mit PTBS (TAU; Suchtrehabilitation und skillsbasierte PTBS Behandlung), oder EMDR zusätzlich zu TAU. Das primäre Outcome der Studie ist die Reduktion der PTBS Symptomatik, gemessen mit der Clinician-Administered PTSD Scale 6 Monate nach Behandlung. Als sekundäre Outcomes werden Substanzgebrauch, suchtbezogene Probleme, depressive Symptome, dissoziative Symptome, Emotionsdysregulation und Lebensqualität erhoben. Die Schwere der Symptome wird vor der Behandlung (T0), nach Behandlungsende (T1) sowie nach 3 (T2) und 6 Monaten (T3) nach Behandlungsende erfasst. Die Datenanalyse erfolgt mittels gemischter linearer Modelle. Die Datenerhebung wurde im September 2015 begonnen und wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein.

    Ergebnisse:

    In diesem Beitrag soll das Studiendesign, erste Ergebnisse zu Patientencharakteristika und Erfahrungen mit der Durchführung der Studie vorgestellt werden.

    Schlussfolgerung:

    Die erwarteten Ergebnisse der Studie können Aufschluss über die Wirksamkeit von EMDR bei Patienten mit Suchterkrankung und komorbider PTBS zu geben.


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