Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604614
Symposien
S-30 Amphetamine und Methamphetamine: Konsummuster und Risikofaktoren bei besonderen Patientengruppen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Gebrauch von amphetaminartigen Stimulanzien – das Verständnis von Konsumverläufen in unterschiedlichen Lebensphasen (ATTUNE)

MS Martens
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS)
,
H Zurhold
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS)
,
M Rosenkranz
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS)
,
U Verthein
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS)
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Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 
 

    Amphetaminartige Stimulanzien (ATS) wie Amphetamin, Methamphetamin, MDMA und einige sogenannte Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) sind neben Cannabis die am häufigsten gebrauchten illegalen Drogen in Europa. Es gibt nur begrenzte Evidenz dafür, welche Formen den individuellen ATS-Gebrauch über die Lebensdauer prägen, obwohl die theoretische Literatur den Einfluss einer Reihe von Faktoren nahelegt. Um die Entwicklung von angemessenen, evidenzbasierten Interventionsmaßnahmen zu unterstützen, bedarf es genauerer empirischer Erkenntnisse, die dazu beitragen, die Begleitumstände sowie potenzielle Risiko- und Resilienzfaktoren riskanten, ggf. abhängigen ATS-Konsums besser zu verstehen. Wir berichten aus dem laufenden multinationalen ERANID-Projekt „ATTUNE“, in dem unterschiedliche „ATS-Karrieren“ in der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich untersucht werden. Mit insgesamt 250 qualitativen und 2000 quantitativen Interviews zielt die ATTUNE-Studie darauf ab, die bisher umfassendsten Ergebnisse zu Verläufen und Phasen des ATS-Konsums zu liefern. Der Beitrag gibt einen Einblick in das „Mixed-Method Design“, einschließlich der Begründung für die Erforschung von fünf verschiedenen Nutzer- und einer Nichtnutzergruppe. Aus Ergebnissen der qualitativen Interviews werden wir darstellen, welche Faktoren zur Entwicklung risikoreicher ATS-Konsummuster beitragen und unter welchen Umständen sich ein weniger riskanter ATS-Konsum entwickelt oder diesen verhindert, obwohl die Möglichkeit dazu bestanden hätte. Die Ergebnisse werden mit dem Konsum weiterer Substanzen (insbesondere Alkohol und NPS) im Zusammenhang betrachtet und diskutiert. Im Einzelnen umfasst der Beitrag folgende Inhalte:

    1. Einführung in die EU-ATTUNE-Studie: ein Überblick.

    2. Welche individuellen, sozialen und umweltbedingten Einflüsse prägen unterschiedliche Verläufe des Amphetaminkonsums im Lebensverlauf?

    3. Beschreibung sechs verschiedener ATS-Konsumentengruppen auf der Grundlage der qualitativen Interviews in fünf EU-Ländern.


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