Einleitung:
Zur Versorgung eines Zenker Divertikels (ZD) konkurrieren endoskopische und offen
chirurgische Verfahren. Bei insgesamt geringen Fallzahlen an ZD und fehlenden randomisierten
Studien existieren die Verfahren parallel und es liegt keine evidenzbasierte Therapieempfehlung
vor. Ziel war der Vergleich der endoskopischen laserchirurgischen Schwellendurchtrennung
(LCSD) mit der offen chirurgischen Methode der transzervikalen Myotomie (TCM) zur
Identifizierung Outcome-relevanter klinisch-pathologischer Parameter (KPP).
Methodik:
Patienten, welche zwischen 2004 und 2016 am Universitätsklinikum Dresden an einem
ZD operiert wurden, wurden retrospektiv analysiert. Die Gesamtkohorte wurde nach TCM
und LCSD stratifiziert und nach KPP univariat und multivariat analysiert. Außerdem
wurde der Einfluss KPP und perioperativer Faktoren auf die Komplikationsrate zur Identifikation
Outcome-relevanter Parameter untersucht.
Ergebnis:
Insgesamt wurden 104 Patienten mit ZD behandelt. 41 Patienten (38%) wurden mittels
TCM, 57 Patienten (62%) mittels LCSD versorgt. Die durchschnittliche ZD Größe war
in der TCM Kohorte signifikant höher als bei LCSD (3,3 cm vs. 5,2 cm; p < 0,001).
Mit 17,1% versus 3,6% lag bei signifikant mehr Patienten in der TCM Gruppe zusätzlich
eine Hiatushernie vor (p = 0,024). Die LCSD zeigte eine signifikant kürzere Operationsdauer
im Vergleich zur TCM (127 min. vs. 82 min.; p < 0,001). In der multivariaten Analyse
zeigt sich die ZD Größe als unabhängiger Risikofaktor eher eine TCM zu erhalten (Odds
ratio (OR): 1,518, p < 0,001). Die TCM weist eine höhere perioperative Komplikationsrate
auf (29,7% vs. 8,9%, p = 0,069) bei geringerer Rezidivrate im Vergleich zur LCSD (7,3%
vs. 19,3%; p = 0,095). In der multivariaten Analyse der KPP konnten das weibliche
Geschlecht (OR: 0,251, p = 0,027) sowie das präoperative Vorhandensein von Sodbrennen
(OR: 42,391, p = 0,002) als unabhängiger Risikofaktor für postoperative Komplikationen
identifiziert werden.
Schlussfolgerung:
Präoperatives Sodbrennen und das weibliche Geschlecht sind ein unabhängiger Risikofaktor
für postoperative Komplikationen. Die TCM weist tendenziell eine höhere Komplikationsrate
auf, bei gleichzeitig besserem Langzeitergebnis und obwohl signifikant größere Befunde
operiert wurden.