Einleitung:
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind bedeutende Komorbiditäten der COPD mit einem signifikanten
Einfluss auf Morbidität und Mortalität. Dabei ist insbesondere Lungenüberblähung mit
verminderten kardialen Volumina und reduziertem Herzzeitvolumen assoziiert. Die CLAIM
Studie untersucht den Einfluss der Entblähung der Lunge mit dem dualen Bronchodilatator
Indacaterol/Glycopyrronium (IND/GLY) auf die kardiale Funktion in COPD Patienten mit
erhöhtem Residualvolumen.
Methoden:
CLAIM ist eine monozentrische, randomisierte, doppelt-blinde, Placebo-kontrollierte
cross-over Studie. Patienten mit erhöhtem Residualvolumen (RVol) und ohne klinisch
signifikante Kardiovaskuläre Erkrankungen wurden auf IND/GLY oder Placebo randomisiert.
Primärer Endpunkt war die Veränderung im Linksventrikulären enddiatolischem Volumen
(LV-EDV) gemessen mit MRI nach 14-tägiger Behandlung.
Ergebnisse:
62 Patienten mit symptomatischer COPD (GOLD B: 87,1%) und erhöhtem Residualvolumen
(mittleres Residualvolumen bei Einschluss 186% des Sollwerts) wurden randomisiert
wovon 57 beide Behandlungsphasen durchliefen. IND/GLY führte zu einer signifikanten
Verbesserung der Lungenfunktion und einer Verminderung des Residualvolumens um -0,75
l (95% CI: -0,93 bis -0,58; p < 0,0001). Damit einhergehend war eine signifikante
Erhöhung des LV-EDV (relativ zur Körperoberfläche) um 5,23 ml/m2 (95% CI: 3,22 bis 7,25; p < 0,0001) und des Herzzeitvolumens (Δ CO: 0,18 l/min/m2; 95% CI: 0,06 bis 0,29; p = 0,003). Das Nebenwirkungsprofil von IND/GLY zeigte keine
unerwarteten Ergebnisse.
Schlussfolgerung:
Die Behandlung von überblähten COPD Patienten mit IND/GLY führt zu einer deutlichen
Verbesserung der Lungenfunktion und einer starken Verringerung der Überblähung. Die
CLAIM Studie zeigt, dass die Entblähung der Lunge positive Auswirkungen auf die kardiale
Funktion von überblähten COPD Patienten hat. Die Therapie der Überblähung durch duale
Bronchodilatation kann auch bei Patienten mit moderater COPD und geringer Exazerbationswahrscheinlichkeit
angebracht sein und möglicherweise negative kardiale Einschränkungen verhindern.