Hintergrund:
In den letzten Jahren verdichteten sich die Hinweise, dass zentrale Blutdruckwerte
einen besseren Prädiktor kardiovaskulärer Ereignisse und hypertensiver Endorganschäden
darstellen als periphere Messungen. Die Applanationstonometrie konnte sich dabei als
nicht-invasiver Goldstandard etablieren. Das Verfahren ist jedoch recht zeitaufwendig
und hängt von der Erfahrung des Untersuchers ab. Ziel unserer Studie war es die Genauigkeit
eines neuen Verfahren auf dem Boden der automatischen oszillometrischen radialen Pulswellenanalyse
zu evaluieren.
Methoden:
Zentrale Blutdruckwerte wurden mittels Applanationstonometrie (SphygmoCor, AtCor Medical,
Sydney, Australia) und automatischer oszillometrischer radialer Pulswellenanalyse
(Vasometrix, iSYMED GmbH, Butzbach, Germany) bestimmt. Die Messungen erfolgten unmittelbar
hintereinander im Liegen nach einer 10-minütigen Ruhephase.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 72 Patienten (36 Männer) mit einem Alter zwischen 21 und 91 Jahren
(Mittelwert 59 ± 21 Jahre) eingeschlossen. Der mittlere systolische und diastolische
Blutdruck lag mittels Applanationstonometrie bei 113 ± 18 mmHg (Bereich 82 – 159 mmHg)
und 69 ± 14 mmHg (Bereich 36 – 112 mmHg). In der Bland-Altman-Analyse bestand eine
gute Übereinstimmung der beiden Methoden mit einer mittleren Abweichung von 2 ± 6
mmHg (2 ± 5%) für die systolischen und 2 ± 4 mmHg (3 ± 7%) für die diastolischen zentralen
Blutdruckwerte. Der Korrelationskoeffizient nach Spearman lag bei r = 0,93 für systolische
und r = 0,94 für diastolische Werte (jeweils p < 0,0001).
Zusammenfassung:
Die automatische oszillometrische radiale Pulswellenanalyse eignet sich für die nicht-invasive
Bestimmung des zentralen Blutdrucks. In einem heterogenen Kollektiv fand sich eine
gute Übereinstimmung mit dem nicht-invasiven Goldstandard. Weiterführende Untersuchungen
sollten nochmals gezielt Kollektive mit einem potentiell größeren Messfehler wie beispielsweise
Patienten mit Diabetes mellitus oder ausgeprägter Hypertonie untersuchen.