Nach initialer Therapie kommt es bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs
oftmals zu Rezidiven mit meist sehr eingeschränkten Therapiemöglichkeiten und schlechtem
Überleben. Resistenz gegenüber verschiedenen Therapiemodalitäten kann durch intratumorale
genetische Heterogenität und klonale Evolution Therapie-resistenter Subklone vermittelt
werden.
In dieser Studie wurden intratumorale genetische Veränderungen in Patienten mit rezidiviertem
und/oder metastasiertem Kopf-Hals-Karzinom (n = 5) untersucht. Die Analyse umfasste
pro Patient Proben von 2 – 4 unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf von 13 – 88
Monaten. DNA aus Formalin-fixierten, Paraffin-eingebetteten Proben (Tumor und Normalgewebe)
wurde mittels "Whole Exome Sequencing" analysiert. Die Datenprozessierung erfolgte
mittels etablierter Analyse-Algorithmen.
In sämtliche Tumorproben zeigte sich eine hohe Anzahl somatischer Mutationen. Während
frühe Rezidive im Allgemeinen viele Mutationen mit dem initialem Primärtumor teilten,
war die Übereinstimmung bei Rezidiv nach mehr als 6 Jahre auf wenige Mutationen beschränkt.
Über den zeitlichen Verlauf persistierende Mutationen betrafen wichtige Tumor-Suppressorgene
wie CDKN2A, TP53 oder RB1. Bemerkenswerterweise ergaben in einem Fall Biopsien der
selben Lokalisation keine Mutations-Übereinstimmung.
Die gewonnenen Daten geben Einblick in die Heterogenität und Plastizität genetischer
Alterationen in Kopf-Hals-Karzinomen im zeitlichen Verlauf. Kenntnis individueller
genomischer Veränderungen oder von Resistenz-Mechanismen ist von großem Nutzen für
individualisierte molekulare Therapieansätze.