In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien das Verhalten im Hinblick auf die Rezidivrate
bei R1-Resektion eines Basalzellkarzinoms (BZK) der Haut analysiert- mit unterschiedlichen
Empfehlungen zum Umgang mit einer R1-Situation. Diese retrospektive Studie befasst
sich mit den Fragen ob eine R0-Resektion erzwungen werden sollte oder ob eine chirurgische
Deckung bei R1-Status vertretbar ist. Untersucht wurden 171 Patienten mit insgesamt
191 chirurgisch behandelten BZK der Haut des Kopf-Hals-Bereiches zwischen Jan. 2009
bis Dez. 2013. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 2,4 Jahre. In 46 Fällen (24,1%)
erfolgte eine definitive Deckung bei R1-Status. Die Mehrheit (65,2%, n = 30) dieser
Fälle zeigte ein noduläres, solides BZK gefolgt von einem sklerodermiformen BZK (17,4%).
Meist wurde ein R1-Status am Ohr (34,8%), an der Nase (30,4%) und der Periorbitalregion
(15,2%) belassen. Es traten drei Rezidive (1,6%) nach Tumoren auf der Nase (2/3) und
der Periorbitalregion (1/3) auf, alle nach R1-Resektion eines nodulären, soliden BZK's
(i.e. 6,5% der ehem. R1-Resezierten). Histologisch wurde in zwei Fällen erneut ein
noduläres, solides und in einem Fall ein sklerodermiformes BZK festgestellt. Durchschnittlich
lag zwischen Tumorresektion und -rezidiv ein Intervall von drei Jahren.
Die Frage ob zwangsläufig Nachresektionen zum Erreichen eines R0-Status durchgeführt
werden sollten ist abhängig von der Tumorlokalisation sowie von der Ausdehnung des
infiltrierten Resektionsrandes. Unsere Studie zeigt, dass auch mit einer R1-Situation
die Rezidivrate eines BZK niedrig ist, sodass eine chirurgische Deckung in dieser
Situation vertretbar sein kann, insbesondere wenn eine lokale Nachresektion erschwert
und die Ausdehnung der Tumorzellen bis hin zum Resektionsrand unsicher ist.