Einleitung:
Bei Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region (HNSCC) beeinflusst die Komorbidität
den Therapieentscheid und den klinischen Verlauf. Differente Einflussnahmen auf Gesamt-
(OS), Tumor-spezifisches (TSS) und Tumor-unabhängiges Überleben (NCD) durch Tumor-Lokalisation,
Komorbidität und Risikofaktoren (RF) sind in Zusammenschau unzureichend untersucht.
Methoden:
Wir untersuchten OS, TSS und NCD von 347 Patienten mit fortgeschrittenen HNSCC des
Larynx, Hypo- und Oropharynx (97/111/139; mittleres Follow-up 42,8, 95% Konfidenzintervall
39,2 – 46,4; Median 36,4 Monate) hinsichtlich der Assoziation mit RF (Rauchen, Alkohol
und Alter) und Komorbidität (bewertet entsprechend Charlson-Score, CS). Die Analyse
erfolgte in SPSS mittels Kaplan-Meier-Kurven (Log-Rank-Test) und Cox-Regressionsmodellen
(CRM).
Ergebnisse:
Komorbidität verkürzt OS und NCD (p = 0,038; p = 0,002), aber nicht TSS. Während NCD
univariat durch das Alter bei Diagnose beeinflusst war (p = 0,019), zeigte OS dies
nicht (p = 0,748); TSS war bei Patienten > 61 Jahre besser (p = 0,066). Prädiktoren
für TSS waren neben Tumorlokalisation, T4-Kategorie, N-Kategorie > 1 und UICC IVB
ein Alkoholkonsum > 60 g/Tag und Rauchen (alle RF p < 0,02). Signifikante RF für TSS
waren in multivariaten CRM nur Alkoholkonsum > 60 g/Tag und die Tumorcharakteristika,
während NCD nur von Alter, CS und Rauchen abhing (alle p < 0,03); nicht jedoch von
den Tumorcharakteristika. Multivariate CRM bestätigten den signifikanten Einfluss
der Tumoreigenschaften, von Alkoholkonsum, Alter und CS> 0 auf das OS.
Schlussfolgerungen:
Komorbidität, Alkoholkonsum und Rauchen sind in differentem Maß unabhängige Prädiktoren
für die Überlebensparameter OS, TSS und NCD und sollten daher in klinischen Studien
als Kovariaten zur Stratifizierung berücksichtigt werden.