Einleitung:
Ziel dieser prospektiven Beobachtungsstudie war es, die klinischen und tympanometrischen
Veränderungen im Mittelohr und beim Druckausgleich bei gesunden Probanden während
einer Serie von Wiederholungstauchgängen im Süßwasser zu untersuchen.
Methoden:
In diese Kohortenstudie wurden 23 Taucher eingeschlossen. Während der drei Tauchtage
im Sundhäuser und Forellensee (Thüringen, Nordhausen) wurden bei jedem Probanden ein
otoskopischer Befund und ein Tubenfunktionstest (TFT) vor dem ersten Tauchgang (TG)
und nach jedem TG durchgeführt. Während des TFT wurde ein Ruhe-Tympanogramm (R-tymp),
Tympanogramm nach Valsalva- (V-tymp) und nach einem Schluckmanöver (S-tymp) aufgezeichnet.
Die Druckdifferenz R-V-tymp bzw. V-S-tymp kennzeichnete einen erfolgreichen Druckausgleich
nach Valsalva bzw. nach Schlucken. Die Veränderungen der Compliance und des Mittelohrdrucks
(peak pressure) wurden mit otoskopischen Befunden korreliert.
Ergebnisse:
23 Probanden führten 144 TG durch. Vom ersten bis zum 3. Tauchtag verlagerte sich
der R-tymp peak pressure signifikant ins Negative (p = 0,001). Die Taucherfahrung
beeinflusste signifikant den R-tymp peak pressure (p = 0,010). Äquivalent zu R-tymp
veränderte sich die Druckdifferenz beim Druckausgleich (R-V-tymp und V-S-tymp) nur
während des ersten Tauchtages (alle p > 0,05). Taucher ohne Mittelohrbarotrauma wiesen
signifikant niedrigere Werte des R-tymp peak pressure als mit Barotrauma (p = 0,019).
Schlussfolgerung:
Wiederholungstauchgänge im Süßwasser führten zur Verschiebung des Mittelohrdrucks
in den negativen Bereich. Probanden mit geringerer Taucherfahrung wiesen höhere Druckwerte
im Mittelohr und höhere Druckdifferenzen bei Druckausgleichmanövern auf. Des Weiteren
waren höhere Druckwerte mit höherer Prävalenz von Barotrauma assoziiert.