Mitochondriale Dysfunktion wurde bereits in mehreren neurodegenerativen Erkrankungen
nachgewiesen. Da eine mögliche Beteiligung der Mitochondrien an der erlangten Schwerhörigkeit
bisher nicht bekannt ist, fokusierten wir unsere Arbeit auf Mitophagie, einem selektiven
intrazellulären Mechanismus von Autophagie. Wir konzentrierten uns auf molekulare
Indikatoren für Mitophagie innerhalb der Zellinie House Ear Institute-Organ of Corti-1
(HEI-OC1) sowie auf das Corti-Organ (OC) in dem wir die HEIOC1-Zellen sowie die OC
mit einem anerkannten Mitophagie auslösenden Wirkstoffs, Carbonylcyanid-m-chlorphenylhydrazon
(CCCP), behandelten und mit Gentamicin verglichen. Wir nutzten COXIV als mitochondrialer
Marker sowie Proteine assoziiert mit dem Formationsprozess von Autophagosomen LC3,
Atg5 und Atg12. Die Induktion von Mitophagie in HEI-OC1-Zellen wurde durch die Objektivierung
der Translokation von LC3 auf Mitochondrien durch konfokale Mikroskopie nach einer
6 stündigen Inkubationszeit mit CCCP oder Gentamicin erzielt. Die Behandlung mit CCCP
zeigte eine mitochondriale Translokation von LC3. Gentamicin bewirkte diesen Vorgang
nicht. COXIV, Atg5/12 und LC3 wurden mittels Immunoblot-Analyse nach einer 24 stündigen
Inkubationszeit bewertet. Mitophagie wurde durch Runterregulierung von COXIV nach
CCCP-Exposition in HEI-OC1-Zellen nachgewiesen. Auch zeigten wir Veränderungen von
Atg12 und LC3 sowohl im OC als auch in HEI-OC1-Zellen nach CCCP-Exposition, jedoch
nicht nach Einsatz von Gentamicin. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gentamicin
keinen Einfluss auf Mitophagie weder im OC noch in den HEI-OC1-Zellen hat. Daher spekulieren
wir dass Mitophagie unabhängige Mechanismen Aminoglykozid-assoziierte Ototoxizität
unterliegen.