Einleitung:
Durch technologische und rehabilitative Fortschritte im Bereich der Cochlea-Implantate
(CI) ist der Indikationsbereich für eine Versorgung mit Cochlea-Implantat über die
letzten Jahre beträchtlich erweitert worden. Es ist heute gängige Praxis, dass Patienten
mit signifikantem ipsilateralem Restgehör im tieffrequenten Bereich für eine Implantation
in Frage kommen. Um den behandelnden Arzt bei der Wahl der optimalen Versorgungsoption
für den individuellen Patienten zu unterstützen, soll ein klinisches Tool entwickelt
werden, das basierend auf den präoperativen Patientendaten den wahrscheinlichen Hörerfolg
mithilfe eines statistischen Modells vorhersagt.
Methoden:
An der Medizinischen Hochschule Hannover wurden demografische, ton- und sprachaudiologische
sowie anatomische Daten von Cochlea-Implantationspatienten erhoben und zusammen mit
den in der klinischen Routine gemessenen Daten statistisch auf ihre Vorhersagekraft
bezüglich des postoperativen Hörerfolgs analysiert.
Ergebnisse:
Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass die intracochleäre Lage des Elektrodenträgers und
die aus der Lage und der cochleären Anatomie resultierenden Abdeckung der Cochlea
durch den Elektrodenträger einen Einfluss auf das postoperative Sprachverstehen haben.
Desweiteren konnte gezeigt werden, dass präoperative Ergebnisse im Oldenburger Satztest
(OLSA) sowie Faktoren wie Alter und sozio-ökonomischer Status gute Prädiktoren für
den postoperativen Hörerfolg sind.
Schlussfolgerungen:
Die vorläufigen Ergebnisse legen nahe, dass eine statistische Vorhersage des postoperativen
Hörerfolgs mit der für die klinische Praxis nötigen Genauigkeit möglich ist. Ein Prototyp
eines klinischen Tools soll so bald wie möglich in der klinischen Praxis erprobt werden.