Zielsetzung:
Diese Studie analysiert Patienten mit PI-RADS-3-Läsionen („equivocal lesions“) und
gezielter MR-gestützter plus zusätzlich systematischer Ultraschall-gestützter (TRUS)
Biopsien als Referenzstandard.
Material und Methoden:
120 konsekutive Patienten (62 ± 8,1 Jahre) mit einem PI-RADS-Gesamtscore von 3 (v2)
nach 3 Tesla multiparametrischer MRT (T2, DWI, DCE) und anschließender gezielter MRT/US-Fusionsbiopsie
kombiniert mit einer systematischen 12-fach TRUS-Biopsie wurden retrospektiv in die
Studie eingeschlossen. Studienendpunkte waren (1) Prostatakarzinomdetektion, (2) Verteilung
der Gleasonscores, (3) Tumorlokalisation, (4) Risikostratifizierung anhand von Subgruppen.
Ergebnisse:
In 13 von 118 Patienten konnte ein Prostatakarzinom (PCa) gesichert werden (Detektionsrate
11%), wovon 5 Patienten einen Gleasonscore von ≥3+4 = 7 (4,2%). 1,4% der PCa-Läsionen
(3/212) lagen in der Transitionszone und 9,4% (6/64) in der peripheren Zone. 54% Patienten
mit einem PCa zeigten in den MRT-Bildern Zeichen einer ausgedehnten peripheren Prostatitis
in Kombination mit einer diffusen stromalen Hyperplasie. Das Prostatavolumen war signifikant
geringer in Patienten mit PCa (p = 0,015), wohingegen sich PSA-Werte nicht statistisch
signifikant zu Patienten ohne PCa unterschieden (p = 0,87). Die PSA-Dichte (PSAD)
war höher in Patienten mit PCa (0,19 vs. 0,12 ng/ml/ml).
Schlussfolgerungen:
In Patienten mit einem PI-RADS-Gesamtscore von 3 können niedriggradige PCa (GS 3+3
= 6) vorkommen. Karzinome mit einem GS ≥3+4 = 7 können aber mit hoher Wahrscheinlichkeit
mittels qualitativer mp-MRI detektiert werden. Höhergradige PCa mit einem GS ≥4+3
= 7 sind eher unwahrscheinlich in PI-RADS-3-Läsionen. Nur bei Patienten mit einer
Kombination von MR-Veränderungen einer ausgedehnten Prostatitis und diffuser stromaler
Hyperplasie sowie niedrigem Prostatavolumen und hoher PSA-Dichte kann eine unmittelbare
gezielte und systematische Biopsie Sinn machen, ansonsten können PI-RADS-3-Patienten
sicher zunächst verlaufskontrolliert werden