Fragestellung/Einleitung:
Borderline Tumore (BOT) stellen eine schwierige Differenzialdiagnose bei unklaren
Raumforderungen im Adnexbereich dar. Die Inzidenz der BOT wird mit 1,8 – 4,8: 1 00
000 Frauen angegeben. Die Symptomaik ist unspezifisch; ein Drittel der Patientinnen
sind symptomfrei. Die sichere Diagnose kann nur histologische gestellt werden.
Methodik:
Es erfolgt die Vorstellung eines seltenen Falles eines serösen BOT mit ausgeprägter
Aszitesbildung und nicht invasiven Implantaten.
Ergebnisse/Fallbericht:
Eine 30-jährige Patientin stellte sich im März 2017 mit Bauchumfangszunahme durch
Aszites, erhöhtem Tumormarker CA 125 (119 U/ml), sonografisch suspektem Adnextumor
sowie computertomografischem Verdacht auf Peritonealkarzinose vor.
Bei klinischem Verdacht auf ein Ovarialkarzinom wurde die Patientin in den neoadjuvanten
Arm der TRUST/AGO Ovar 19 Studie randomisiert.
Am 04.04.2017 erfolgte die Laparoskopie zur histologischen Sicherung. Intraoperativ
wurden 30 Liter Aszites gewonnen. Es zeigten sich ein hoch-suspekter Adnextumor mit
Tumorproliferationen an der Oberfläche sowie Peritonealkarzinose-ähnliche Veränderungen.
Die entnommenen Proben ergaben eine seröse Neoplasie vom Borderline-Typ. Die Referenzpathologie
bestätigte diesen Befund. Am 20.04.2018 erfolgte die Explorativlaparotomie mit: Adnexektomie
rechts, Deperitonealisierung des kleinen Beckens und der parakolischen Rinnen beidseits,
infragastrischer Omentektomie sowie Entfernung von peritonealen Auflagerungen im Bereich
des Mesenteriums von Dünn- und Dickdarm. Die endgültige Histologie verifizierte die
Diagnose im FIGO-Stadium IIIA2.
Die Patientin ist aktuell beschwerdefrei und ohne Hinweis auf ein Rezidiv der Erkrankung.
Schlussfolgerung:
Dieser Kasus demonstriert, die Komplexität in der Diagnosestellung unklarer Adnextumore
und unterstreicht die Unverzichtbarkeit der genauen feingewebliche Untersuchung.