Zielsetzung:
Als Nebenwirkung der klassischen operativen und strahlentherapeutischen Therapien
des Mammakarzinoms, treten durch Verengung des Raumes im Bereich der Axilla (Narbe
Fibrose), Lymphabflussbehinderungen der oberen Extremitäten auf. Ziel dieser Arbeit
ist die Beschreibung dieser neuen Operationsmethode, bei der nach Narbenexstirpation
der Level I+II durch Reaugmentation mit Fett- und Lymphgewebe das Lymphödem erfolgreich
therapiert werden kann.
Materialien und Methoden:
Zwischen 10/2016 und 12/2017 wurden 6 Patientinnen mit konservativ therapieresistentem
Lymphödem Grad 2 nach leitlinienkonformer Mammakarzinomtherapie nach dieser neuen
Methode behandelt. Dabei erfolgte unter sonographischer Zielsteuerung und unter Sicht
mit Lupenbrille die vollständige Entfernung der kompromittierenden Narbenstränge in
Level I+II der Axilla in Vollnarkose. Der dargestellte Raum wurde mit einem gefäßgestielten
Turn-over Flap der lateralen Thoraxwand (A. + V. thoracica lateralis) mit Fett-Lymphgewebe
reaugmentiert.
Ergebnisse:
Bei der vorgestellten Operationsmethode konnte auf eine mikrochirurgische Anastomosierung
der Lymphbahnen verzichtet werden. Eine Hebemorbidität an sekundären Entnahmestellen
entfiel somit. Bei allen 6 Patientinnen konnte nach einem Follow up von 4 Wochen eine
deutliche Reduktion der Beschwerdesymptomatik, insbesondere der Funktionsfähigkeit
der Hand, erzielt werden. Komplikationen wie Nachblutung, antibiotikapflichtige Infektionen
oder Funktionsverschlechterung wurden nicht beobachtet.
Zusammenfassung:
Die vorgestellte neue Operationsmethode schafft eine deutliche Symptomverbesserung
bei therapiebedingtem Lymphödem Grad 2. Die Methode ist auch ohne mikrochirurgische
Fähigkeiten erlernbar und geht mit einer vertretbaren operativen Hebemorbidität einher.