Einleitung:
Das Mammakarzinom ist bei Frauen unter 35 Jahren mit einem Anteil von etwa 30% die
häufigste Krebserkrankung. Etwa 1 – 3% aller Mammakarzinome werden während einer Schwangerschaft
diagnostiziert. Das Auftreten eines Mammakarzinoms in der Schwangerschaft ist eine
der größten therapeutischen, psychologischen, aber vor allem persönlichen Herausforderungen
für die Patientin und deren Familie.
Material & Methoden:
Wir berichten über eine Patientin mit der Erstdiagnose eines Plattenepithelkarzinoms
der Mamma in der Schwangerschaft.
Ergebnisse:
Die Erstvorstellung der 30-jährigen Patientin erfolgte aufgrund eines größenprogredienten
Tastbefundes der Mamma rechts in der 27. SSW. Die Stanzbiopsie der 6 cm großen echoinhomogenen
Raumforderung ergab die seltene Entität eines verhornenden Plattenepithelkarzinoms,
G3 mit der Tumorformel: cT3 cN0 cM0, ER und PR 30% IRS 4, Her2-neu negativ, Ki67:
40%. Die Metastasierung eines primären Plattenepithelkarzinom anderer Lokalisation
konnte ausgeschlossen werden. Nach ausführlichen Gesprächen wurde die neoadjuvante
Chemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel begonnen. Wegen einer schweren allergischen
Reaktion auf Paclitaxel im 2. Zyklus erfolgten die primäre Sectio caesarea in der
32. SSW und die Umstellung der Chemotherapie. Nach 4 Zyklen EC sowie 10 Zyklen Nab-Paclitaxel
in Kombination mit Carboplatin wurde die Segmentresektion mit Sentinel node Biopsie
durchgeführt. Histologisch war eine pathologische Komplettremission zu sehen. Aufgrund
der positiven Familien- und Eigenanamnese erfolgte die Genanalyse, die eine pathogene
BRCA1-Mutation ergab. Die Patientin ist derzeit unter Tamoxifen und GNRH rezidivfrei.
Zusammenfassung:
Die Prognose der Patientinnen mit Mammakarzinom wird vor allem vom Stadium und von
der Biologie der Erkrankung bestimmt und sollte so ähnlich wie möglich der Therapie
der nicht-schwangeren Patientin entsprechen.