Einleitung:
Biomarker spielen in der Diagnostik von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
eine wichtige Rolle, da sie kostengünstige und risikolose Mittel zur Evaluierung der
Krankheitsaktivität darstellen. Da die derzeit in der klinischen Praxis als Biomarker
für CED verwendeten Laborparameter zahlreichen Limitationen bezüglich ihrer Anwendungsgebiete,
Sensitivität und Spezifität unterliegen, ist es von großer Wichtigkeit, nach neuen,
potenteren Biomarkern zu suchen. Im Rahmen dieser Pilotstudie wurden Citrullin und
I-FABP als Marker für die Enterozytenfunktion, sowie D-Laktat und β-D-Glukan als mögliche
Marker für die Darmwandpermeabilität auf ihr Potential als Biomarker für CED untersucht.
Methoden:
In diese Pilotstudie wurden 39 CED-PatientInnen (Colitis ulcerosa, CU n = 14; Morbus
Crohn, MC n = 25) sowie 42 gesunde Kontrollen eingeschlossen. Die oben genannten Parameter
wurden aus dem Serum beziehungsweise Harn bestimmt und mit klinischen Scores (partieller
Mayo-Score für CU und Harvey-Bradshaw-Index für MC) sowie den etablierten Biomarkern
CRP und Calprotectin korreliert.
Ergebnisse:
Für keinen der untersuchten Parameter konnte eine signifikante Korrelation zu den
klinischen Scores ermittelt werden. Es zeigten sich jedoch deutliche negative Korrelationen
von Citrullin mit CRP und Calprotectin bei PatientInnen mit CU, nicht jedoch bei MC.
Für D-Laktat wurde wider Erwarten eine stark negative Korrelation mit Calprotectin
ermittelt. Für die anderen untersuchten Laborparameter konnten keine signifikanten
Korrelationen zu etablierten Biomarkern festgestellt werden.
Diskussion:
Keiner der untersuchten potentiellen neuen Biomarker scheint in dieser Pilotstudie
gut geeignet um eine Krankheitsaktivität bei CED zu messen. Nur für Citrullin und
D-Laktat besteht ein eventuelles Potential für diesen Zweck. Diese Pilotstudie weißt
jedoch mehrere Limitationen auf, diese sind die relativ geringe Fallzahl und ein fehlender
Goldstandard für die CED-Aktivität zum Vergleich. Größer angelegte Studien mit Korrelation
zur endoskopischen CED- Aktivität sind vonnöten, um die oben genannten Erkenntnisse
zu festigen.