Zielsetzung:
Wir berichten von einer Koinzidenz eines großen Chorangioms der Plazenta mit Hydrops
fetalis unter Immunglobulintherapie bei GALD.
Methoden und Patienten/Materialien:
Die Patientin stellte sich in 19+3 Schwangerschaftswochen (SSW) zum Ultraschall vor.
Vorausgegangen ist eine Frühgeburt in der 30. SSW mit Versterben des Neugeborenen.
Die Diagnostik erbrachte den Befund einer neonatalen Hämochromatose bei GALD. In der
Folgeschwangerschaft erfolgte die Gabe von Immunglobulinen und nach unauffälligem
Schwangerschaftsverlauf die Geburt eines gesunden Neugeborenen in 38+5 SSW. Dasselbe
Procedere wurde in dieser Schwangerschaft durchgeführt.
Resultate:
Die Untersuchung ergab den Befund eines zeitgerecht entwickelten Feten mit vergrößerter
Leber, Polyhydramnion und den V.a. ein Chorangiom der Plazenta (52 mm Durchmesser).
In 23+3 SSW zeigte sich ein zunehmendes Polyhydramnion mit maternaler Symptomatik.
Das Chorangiom zeigte sich größenprogredient (64 mm). Es erfolgte die Drainage von
800 ml Fruchtwasser. In 24+3 SSW zeigten sich eine deutliche Hepatomegalie und ein
erneutes Polyhydramnion mit ausgeprägter Symptomatik der Schwangeren. In 27+2 SSW
war dieser Befund deutlich progredient, so dass eine erneute Amniondrainage von 1000
ml erfolgte. Die Kontrolle in 29+3 SSW zeigte bei fetalem Wachstum oberhalb der 97.
Perzentile deutlichen Aszites und ein Hautödem, so dass die Diagnose eines Hydrops
fetalis gestellt wurde. Die fetalen Dopplerparameter zeigten sich bei Trikuspidalklappeninsuffizienz
unauffällig. Die zuvor darstellbare Vaskularisierung des Chorangioms (74 mm) war nicht
mehr vorhanden, so dass eine Thrombosierung vermutet wurde. Aufgrund der fetalen Dekompensation
wurde die primäre Re-Re-Sectio durchgeführt. Die Plazenta zeigte das sonographisch
dargestellte Chorangiom, welches in der Histologie mit Thrombosierung bestätigt wurde.
Das Kind zeigte eine respiratorische Anpassungsstörung mit Hydrops und Anämie (Hb
6 g/dl). Die postpartale Diagnostik ergab keinen H.a. das Bestehen einer neonatalen
Hämochromatose.
Diskussion:
In vorliegendem Fall kam es zur Koinzidenz zweier Zustände, welche beide als Ursachen
der fetalen Dekompensation in Frage kamen. Eine ätiologische Zuordnung der Befunde
zwischen GALD und Chorangiom war präpartal nicht möglich, so dass es zu einer schwierigen
Beratungssituation kam. Postpartal konnte keine neonatale Hämochromatose nachgewiesen
werden, so dass die Symptomatik auf das Chorangiom zurückgeführt werden konnte.