Einleitung:
Als deutsche Teilstudie des von der Movember Foundation geförderten internationalen
„TrueNTH Global Registry“ rekrutiert die PCO-Studie seit Juli 2016 Patienten in von
der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Prostatakrebszentren in Deutschland
und der Schweiz. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Selbsthilfe (Bundesverband
Prostatakrebs Selbsthilfe, Förderverein Hilfe beim Prostatakrebs), Deutscher Krebsgesellschaft
und OnkoZert. Lokal behandelte (Prostatektomie, Strahlentherapie, Active Surveillance,
Watchful Waiting) Patienten werden ICHOM-konform mit dem EPIC-26 zur Erfassung der
funktionalen Outcomes prä- und mindestens einmalig (nach 12 Monaten) posttherapeutisch
mittels einheitlicher Infrastruktur befragt. Die Befragungsdaten werden mit in den
Zentren vorliegenden Erkrankungs- und Behandlungsdaten verknüpft. Ziel der Studie
ist der Vergleich der Ergebnisqualität zwischen den Zentren zum gegenseitigen Lernen
sowie die Nutzung patientenindividueller Auswertungen zur Behandlungsplanung. Der
Beitrag berichtet über den aktuellen Stand der Rekrutierung und stellt erste Ergebnisse
vor: Casemix-adjustierte Zentrumsvergleiche für die sechs PRO-Dimensionen „Inkontinenz“,
„irritativ/obstruktiv“, „gastrointestinal“, „Sexualität“, „Hormonell“ und „Libido“;
außerdem Zusammenhänge mit Erkrankungs- und Behandlungsdaten sowie sozioökonomischen
Merkmalen.
Material & Methoden:
Multizentrische Beobachtungsstudie wahlweise online oder per Papierfragebogen mit
bis zu drei Erinnerungen; Verknüpfung von Patientenbefragung und klinischer Dokumentation;
Deskriptive Statistik, Mehrebenenanalysen.
Ergebnisse:
Bis zum 31.12.2017 wurden 7.301 Patienten aus 57 Zentren eingeschlossen. Die Ausschöpfungsquoten
variieren beträchtlich. Die rohen PRO-Scores variieren prätherapeutisch ebenfalls
teils deutlich. Die Datenverknüpfung erfolgt im April 2018. Die Bestimmung der adjustierten
Scores (also des Zentrumsvergleichs) wird zur gemeinsamen Jahrestagung vorliegen.
Diskussion:
Die Implementierung der PRO-Routine fällt den Zentren erwartungsgemäß unterschiedlich
leicht, was sich am deutlichsten in der unterschiedlichen Ausschöpfung niederschlägt.
Die Zentrumsunterschiede der prätherapeutischen Scores untermauert die für faire Zentrumsvergleiche
der posttherapeutischen Ergebnisqualität erforderliche prätherapeutische Messung.
Deutlich ist der große Aufwand für Behandler, der finanziell nicht kompensiert wird.
Schlussfolgerung:
Die teils beträchtlichen Lernkurven der Zentren beim Einschluss der Patienten geben
Anlass zur Hoffnung, dass sich die PRO-Routine im Alltag durchsetzt. Die große zentrumsseitige
Resonanz ist teils auf zertifizierungsbedingte Incentives und die patientenindividuellen
Auswertungen zurückzuführen.