Einleitung:
Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) stellt die Talspiegelkonzentrationsmessung
von Infliximab (IFX) eine wirksame Strategie zur Therapieoptimierung dar. Durch die
frühzeitige Erhebung der Talspiegelkonzentration von IFX kann bei CED-Patienten eine
individuelle und optimale Dosisanpassung des Biologikums erfolgen.
Methoden:
Bei 47 Morbus-Crohn- (MC) und 22 Colitis-ulcerosa (CU)- Patienten (59% männlich, medianes
Alter 41 Jahre) wurde während der Erhaltungstherapie der IFX-Talspiegel gemessen.
Zusätzlich erfolgte eine Erhebung von demographischen, laborchemischen und krankheitsbezogenen
Faktoren. Es erfolgte eine uni- und multivariate Analyse zwischen den ermittelten
Werten und der Krankheitsaktivität (Harvey-Bradshaw-Index und partieller Mayo-Score)
sowie eine ‚receiver operating characteristic (ROC)'-Berechnung der unabhängigen Faktoren.
Ergebnisse:
62% der IFX-behandelten Patienten befanden sich in Remission. In der univariaten Analyse
waren der Hämoglobin- (p = 0,005), Thrombozyten- (p = 0,03), Leukozyten- (p = 0,008),
Albumin- (p = 0,03), CRP- (p = 0,01) und Calprotectin-Wert (p = 0,02) sowie die IFX-Talspiegel
(p < 0,001) mit der klinischen Krankheitsaktivität assoziiert. Als unabhängige Faktoren
war der Leukozyten-Wert mit einer Odds Ratio (OR) von 1,38 (95%-KI: 1,02 – 1,87; p
= 0,04) und der IFX-Talspiegel mit einer OR von 0,59 (95%-KI: 0,35 – 1,00; p = 0.05)
mit der Krankheitsaktivität assoziiert. Der mittels ROC-Analyse ermittelte Cut-Off-Wert
von 3,5 µg/ml IFX-Talspiegel zeigte bezüglich der klinischen Krankheitsaktivität eine
Sensitivität von 77%, eine Spezifität von 41% sowie einen positiv und negativ prädektiven
Wert von 23% bzw. 88%.
Schlussfolgerung:
Der IFX-Talspiegel war in dieser Kohorte mit der Krankheitsaktivität bei IFX-behandelten
CED-Patienten assoziiert. Die IFX-Talspiegelmessung ermöglicht eine frühzeitige, optimale
Dosisanpassung und ggf. eine medikamentöse Therapieumstellung im Sinne eines individualisierten
Behandlungsangebotes. Dieser Behandlungsansatz gewähreistet den Betroffenen einen
größtmöglichen Schutz vor unwirksamen Therapieformen und führt über den individuellen
Nutzen hinaus damit auch grundsätzlich zu ökonomischen Einsparungen im Gesundheitssystem.