Hintergrund:
Der meisten Patienten mit cholangiozellulären Karzinomen der Hepatikusgabel (Klatskin-Tumore)
sind bei Erstdiagnose inoperabel und nur noch palliativ behandelbar. Neben einer Chemotherapie
in Kombination mit einer biliären Drainage bieten lokal ablative Verfahren, wie die
photodynamische Therapie (PDT), eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit. Sowohl eine
Verbesserung der Lebensqualität als auch eine Verlängerung des Gesamtüberlebens konnte
in vorherigen Studien durch eine PDT erzielt werden.
Ziel dieser Arbeit ist es, den therapeutischen Nutzen der PDT unter klinischen Alltagsbedingungen
in einer retrospektiven Kohortenanalyse zu reevaluieren.
Patienten und Methode:
Retrospektiv analysierten wir die Daten von 65 Patienten mit histologisch gesicherten
Klatskin-Tumor, welche von 2003 – 2013 in unserer Klinik behandelt wurden. 30 Patienten
erhielten eine alleinige duktale Stentimplantation (Gruppe A), 35 Patienten bekamen
neben der Stentimplantation zusätzlich eine endoskopische PDT (Gruppe B). Die PDT
wurde nach Gabe des Photosensibilisators Porfimer-Natrium intraluminal mit einer radiären
Lichtquelle (Wellenlänge: 630nm, Lichtdosis: 180J/cm2) durchgeführt. Gesamtüberlebenszeit, Anzahl der durchgeführten Interventionen und
Komplikationsraten wurden statistisch erfasst. Patienten mit begleitender Chemotherapie
wurden in einer Untergruppenanalyse gesondert betrachtet.
Ergebnisse:
Patienten mit einer PDT hatten eine etwas längere Gesamtüberlebenszeit (A: 9,27 ±
6,27 Monate, B: 11,7 ± 8,8 Monate; p = 0,348) und benötigten eine geringere Anzahl
an ERCPs innerhalb von 3 Monaten (A: 1,8 ± 1,2, B: 1,53 ± 0,49; p = 0,115). Die Komplikationsrate
war pro Patient in beiden Gruppen ähnlich (A: 3,17 ± 2,6%, B: 2,69 ± 1,21%). Phototoxische
Hautreaktionen traten in der PDT-Gruppe bei etwa 17,4% der Patienten auf. Eine begleitende
Chemotherapie steigerte in beiden Gruppen die Gesamtüberlebenszeit (A: 10,7 ± 4,5
Monate, B: 16,1 ± 10,7 Monate; p = 0,348).
Fazit:
In einem unselektierten Patientengut mit Klatskin-Tumoren zeigte die PDT nur einen
geringen therapeutischen Zusatznutzen. Die Vorteile der PDT waren statistisch nicht
signifikant und unabhängig einer zusätzlichen Chemotherapie.