Einführung:
Die pharyngokutane Fistel stellt in der HNO-Heilkunde die häufigste postoperative
Komplikation nach totaler Laryngektomie dar, welche die Behandlungsdauer und den Krankenhausaufenthalt
deutlich prolongiert. Die Endoskopische Vakuum Therapie (EVT) wurde bislang zur Behandlung
von transmuralen Defekten im Rektum und Ösophagus eingesetzt. Unser Beispiel stellt
die Erstbeschreibung einer Anwendung der EVT als neues Therapieverfahren zum Verschluss
einer pharyngokutanen Fistel nach Laryngektomie dar.
Ziele:
Nach frustraner Anwendung konservativer Maßnahmen mittels Druckverbänden und Scopolamin-Pflastern
sowie erfolgloser operativer Wundrevision wird die Möglichkeit des Verschluss einer
Speichelfistel mittels EVT vorgestellt.
Methodik:
Eine offenporige Polyurethanschaum-Drainage (OPD) wurde in Durchzugstechnik endoskopisch
kontrolliert über den Neopharynx des Patienten in die Speichelfistel eingebracht und
transnasal ausgeleitet. Nach Konnektieren an einer elektronischen Saugpumpe wurde
ein kontinuierlicher Unterdruck angelegt. Das System wurde in Fadendurchzugstechnik
regelmäßig gewechselt und der Wundheilungsverlauf endoskopisch dokumentiert. Im zweiten
Behandlungszyklus wurde die OPD mit einer offenporigen doppellagigen Drainagefolie
ummantelt.
Ergebnis:
Nach Anlage des kontinuierlichen Unterdrucks sistierte die Speichelfluss nach außen
sofort. Das System wurde nach 3 Tagen gewechselt und die EVT nach einer Woche der
Anwendung beendet, woraufhin wenig später erneuter geringer Speichelfluss aus der
äußeren Wunde auftrat. Die Therapie wurde problemlos wieder aufgenommen und nach sieben
weiteren Tagen beendet. Nach einer Behandlungsdauer von insgesamt 14 Tagen zeigte
sich die Wunde reizlos granulierend, die Speichelfistel war fortan verschlossen.
Schlussfolgerung:
Mittels EVT konnte eine pharyngokutane Fistel nach totaler Laryngektomie erfolgreich
verschlossen werden. Möglicherweise ist die EVT eine schonende und effektive Behandlungsalternative
zum operativen Fistelverschluss. Unsere Einzelbeobachtung muss noch in weiteren Studien
geprüft werden.