Hintergrund:
Zur Beurteilung von Nierentransplantaten ist der Ultraschall die Methode der Wahl
in der Routinekontrolle und bei vermuteten Problemen. Neue, weniger winkelabhängige
digitale Blutflussdarstellungen (z.B. B-Flow) benötigen kein Kontrastmittel und zeigen
Blutgefäße in einer exzellenten Qualität. Allerdings sind diese nur bei oberflächlicher
Organlage einsetzbar. Der Kontrastmittelultraschall (CEUS) ist allein in der Lage
die Mikrozirkulation auf kapillarer Ebene dynamisch zu erfassen. Ziel der Studie ist
die Anwendbarkeit und Aussagekraft unterschiedlicher Ultraschallmethoden bei Nierentransplantaten
einzuschätzen und die Bildqualität unter Alltagsbedingungen zu beurteilen.
Material und Methoden:
50 Transplantatnieren von 41 Patienten wurden von einem erfahrenem Ultraschaller an
einem high-end Ultraschallgerät mit B-Mode, Farbdoppler (FKDS), B-Flow, Kontrastmittel-verstärktem
Ultraschall (CEUS) und Kontrastmittel-verstärktem B-Flow (ceB-Flow) untersucht. Der
Kontrastmittelultraschall erfolgte in der low-MI-Technik nach Applikation von 0,5
– 1,5 ml Sulfurhexafluorid-Mikrobläschen. Zwei erfahrene Ultraschaller bewerteten
klinische Aussagekraft, die Blutflussdarstellung, die Bildqualität und die maximale
Eindringtiefe anhand von Bewertungsskalen (1 nicht aussagekräftig – 5 exzellent).
Ergebnisse:
Im Vergleich zu den anderen Untersuchungen hatte CEUS die größte Aussagekraft bei
sehr guter Bildqualität und die Fragestellungen konnten zu 100% beurteilt werden.
ceB-Flow, FKDS und B-Flow waren im Vergleich zu CEUS schlechter. Die höchste Eindringtiefe
war bei CEUS (8,6 ± 1,6 cm), gefolgt von ceB-Flow (7,0 ± 1,7 cm) und FKDS (6,8 ± 1,6
cm). FKDS hat im Vergleich zu B-Flow und CEUS Einschränkungen bei der Darstellung
langsamer Blutflussgeschwindigkeiten. B-Flow erlaubt lediglich die Beurteilung von
oberflächlichen Organregionen (5,0 ± 1,1 cm) und ist für Bildartefakte sehr anfällig.
Durch Kontrastmittelgabe konnte die Eindringtiefe des B-Flow signifikant verbessert
werden (5,0 ± 1,1 cm vs. 7,0 ± 1,7 cm).
Zusammenfassung:
Digitale Flussverfahren eignen sich insbesondere zur Beurteilung von oberflächlichen
Veränderungen und können bei vaskulären Problemen der großen Gefäße wesentliche Zusatzinformationen
liefern. Nur CEUS allein hat durch die Darstellung der Mikrozirkulation auf kapillarer
Ebene die höchste klinische Aussagekraft. Für die vollständige Beurteilung des Blutflusses
von Nierentransplantaten ist die Kombination aller Ultraschall-Verfahren erforderlich.