Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 134
DOI: 10.1055/s-0038-1671153
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin V
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pentaeritrithyltetranitrat (PETN) zur Sekundärprophylaxe der intrauterinen Wachstumsretardierung – Vorstellung der doppelblind randomisierten PETN-Studie (AGG-2)

, PETN-Studiengruppe
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Geburtshilfe, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Geburtshilfe, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR) kompliziert ca. 10% aller Schwangerschaften. Wachstumsretardierte Kinder haben ein schlechteres Outcome als normosome Kinder, insbesondere bei assoziierter Frühgeburtlichkeit. Zusätzlich gilt die intrauterine Unterversorgung als entwicklungsbedingte Ursache für die spätere Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und Adipositas. Schwangere mit Nachweis einer verminderten uterinen Perfusion zum Zeitpunkt der Feindiagnostik haben ein relevant erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer IUGR. Der NO-Donor Pentaerytrithyltetranitrat (PETN) reduziert den Gefäßwiderstand, wirkt protektiv auf die Endothelzellen und verbessert die Durchblutung. In einer Pilotstudie an 111 Patientinnen mit eingeschränkter plazentarer Durchblutung zum Zeitpunkt der Feindiagnostik konnte das Risiko für eine schwere IUGR oder fetalen Tod um 38%, die für Frühgeburtlichkeit um 70% gesenkt werden.

    Methoden:

    Die vorgestellte prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Multizenterstudie soll diesen Effekt an einem größeren Kollektiv bestätigen. In 14 Zentren deutschlandweit sollen insgesamt 324 Patientinnen mit einem mittleren uterinen PI oberhalb der 95% zum Zeitpunkt der Feindiagnostik eingeschlossen werden. Sie erhalten bis zur 37. SSW Placebo oder PETN. Als primäres Outcome wird der kombinierte Endpunkt aus schwerer IUGR und perinatalem Tod erfasst.

    Ergebnisse:

    Mit der Rekrutierung wurde im August 2017 begonnen. Bisher haben 11 der 14 Zentren 63 Patientinnen rekrutiert. Die Erfahrungen im Studienablauf sind bisher ermutigend. Erste Ergebnisse werden in 2020 erwartet.

    Zusammenfassung:

    Sollte sich der Effekt der Pilotstudie in der Multizenterstudie bestätigen kann Frauen mit schlechter uteriner Perfusion zum Zeitpunkt der Feindiagnostik endlich eine Therapie angeboten werden, die das Risiko für eine schwere IUGR mit perinatalem Tod vermindert.


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