Zielsetzung:
Die symptomatische Makromastie kann erhebliche gesundheitsökonomische Auswirkungen
infolge notwendiger Therapien und Einschränkungen des sozialen und beruflichen Lebens
haben. Obwohl die Mammareduktionsplastik eine kurative Therapiemaßnahme darstellt,
werden die Kostenübernahmeanträge meist von den Kostenträgern abgelehnt. Stattdessen
werden konservative Maßnahmen empfohlen. Für eine Studie des Universitäts-Brustzentrums
Franken wurde der Kosten-Nutzwert der Reduktionsplastik anhand der Kosten pro qualitätsadjustiertem
Lebensjahr (QALY) aus der Perspektive der Kostenträger und Gesellschaft ermittelt.
Materialien und Methoden:
76 Patientinnen mit einer Reduktionsplastik im Zeitraum 2008 – 2016 nahmen mittels
eines zweigeteilten Fragebogens teil. Es wurden Daten über Arztkontakte, medizinische
Behandlungen, Heilmittelmaßnahmen, Arzneimitteleinnahmen, Arbeitsausfall und die Kostenerstattung
der Brustreduktion durch die Krankenkassen erhoben. Anamnestische Daten wurden aus
den Patientenunterlagen ermittelt. Auf dieser Grundlage erfolgte die Berechnung der
konservativen und operativen Therapiekosten sowie der indirekten medizinischen und
nicht-medizinischen Kosten. Anhand einer visuellen Analogskala (VAS) wurde die Lebensqualität
im Verlauf ermittelt und daraus die QALYs berechnet.
Ergebnisse:
Die Berechnungsergebnisse zeigen eine ausgeprägte Kosteneffektivität der Mammareduktionsplastik
im Vergleich zur konservativen Therapie. Der hohe präoperative Ressourcenverbrauch
sinkt, da postoperativ die Anzahl der Arztbesuche deutlich abnimmt, Heilmittel und
Medikamente weniger in Anspruch genommen werden und der Arbeitsausfall reduziert wird.
Die Kostenträger und die Gesellschaft sparen langfristig Folgekosten ein. Zudem verbessert
sich die Lebensqualität nach dem Eingriff erheblich, so dass ein bedeutender Gewinn
an QALYs generiert wird.
Zusammenfassung:
Die Kosten-Nutzwert-Analyse verdeutlicht eindrucksvoll, dass Patientinnen, Kostenträger
und die Gesellschaft von der Mammareduktionsplastik bei Makromastie langfristig profitieren.
Der Eingriff stellt eine kosteneffektive Therapiemaßnahme dar, da volkswirtschaftliche
Folgekosten reduziert werden. Die Ergebnisse können zukünftige Kostenübernahmeanträge
und Entscheidungen der Kostenträger unterstützen.