Zielsetzung:
Die präoperative Einschätzung der Tumorausdehnung beim Ovarialkarzinom ist maßgeblich
für die Therapieplanung. Die Datenlage zu den standardmäßig eingesetzten bildgebenden
Verfahren, CT und MRT, ist jedoch kontrovers. Ziel unserer Untersuchung war die Auswertung
eigener an unserem tertiären akademischen Zentrum erhobenen Daten hinsichtlich der
prädiktiven Wertigkeit von MRT und CT zur Vorhersage des Lymphknotenbefalls beim Ovarialkarzinom.
Materialien/Methoden:
In einer retrospektiv beschreibenden Studie wurden die Daten von Patientinnen mit
Ovarialkarzinom analysiert, welche an der Universitätsfrauenklinik Ulm zwischen 2000
und 2012 leitlinienkonform behandelt worden waren. Bei allen Patientinnen erfolgte
präoperativ eine Bildgebung mittels CT und/oder MRT zur Einschätzung von Tumorstadium
und Lymphknotenbefall. Die diagnostischen Kennwerte Sensitivität, Spezifität, sowie
positiver und negativer prädiktiver Wert wurden mit histologisch gesichertem Lymphknotenstatus
als Referenzkategorie bewertet. Zusätzlich wurde Cohen's Kappa als Übereinstimmungmaß
ermittelt.
Ergebnisse:
Es standen Datensätze von 142 Patientinnen mit Ovarialkarzinom und histologisch gesichertem
Lymphknotenstatus für die Auswertung zur Verfügung. Eine präoperative Bildgebung mittels
CT oder MRT erfolgte bei 131 bzw. 21 Patientinnen. Die diagnostischen Kennwerte für
die Detektion von Lymphknotenbefall waren wie folgt (CT/MRT): Sensitivität 43,9%/42,9%,
Spezifität 87,7%/71,4%, positiver prädiktiver Wert 78,4%/75,0%, und negativer prädiktiver
Wert 60,6%/38,5%. Cohen's Kappa betrug für CT 0,315 (p < 0,001) und für MRT 0,118
(p = 0,525).
Zusammenfassung:
Spezifität und insbesondere auch Sensitivität von CT und MRT in der Vorhersage des
Lymphknotenbefalls beim Ovarialkarzinom sind eher gering, wobei das CT durchgehend
bessere diagnostische Kennwerte als das MRT aufweist. Eine Prädiktion des Lymphknotenstatus
beim Ovarialkarzinom mit ausreichender Genauigkeit wird jedoch auch mit einer bildgebenden
Diagnostik mittels CT nicht erreicht.