Zielsetzung:
Diabetes, Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und der prägravide BMI beeinflussen
die fetale Makrosomierate. Welcher dieser Faktoren hat den stärksten Einfluss auf
die large-for-gestational-age-(LGA)-Rate?
Materialien:
Perinataldaten.
Methoden:
Vergleich von 466 Frauen mit GDM, betreut von 2012 – 2014 in unserem Kompetenzzentrum,
mit 3672 Frauen ohne Diabetes-Diagnose aus der Jenaer Perinatalstatistik im gleichen
Zeitraum. Der Einfluss der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, des prägravide
BMI und eines GDM auf die LGA-Rate wurden analysiert. Mittels multivariater logistischer
Regressionsanalyse wurden adjustierte Odds Ratios (Confounder Parität, SSW, Alter
und Geschlecht des Kindes) für den BMI, die Gewichtszunahme, Einhaltung der Empfehlungen
zur Gewichtszunahme und des Diabetes ermittelt.
Ergebnisse:
Die LGA-Rate war in beiden Gruppen gleich. 30% der Frauen waren übergewichtig (18,8%)
oder adipös (11,1%). Beide Gruppen zeigten bei ˜45% eine Gewichtzunahme oberhalb der
nach IOM-Empfehlungen. Es bestand ein signifikanter Unterschied bzgl. der BMI-Verteilung
in der Gruppe mit Diabetes und ohne (p < 0,01). Für den BMI (OR 1,039, CI 1,007 –
1,071), die Gewichtszunahme (OR 1,064 CI 1,028 – 1,102) und die Einhaltung der IOM-Empfehlungen
ergab sich ein signifikanter Einfluss auf die LGA-Rate unabhängig vom GDM. Bei Einhaltung
der Kriterien sank das LGA-Risiko (OR 0,588 CI 0,390 – 0,888) während es bei Überschreitung
der Empfehlungen signifikant anstieg (OR 1,7 CI 1,126 – 2,567). GDM allein zeigte
keinen Einfluss auf die LGA-Rate (OR 0,88 CI 0,579 – 1,338).
Zusammenfassung:
Der prägravide BMI und die Gewichtszunahme erhöhen das Risiko einer Makrosomie signifikant.
In unserem Kollektiv therapierter Gestationsdiabetikerinnen, bleibt der GDM ohne Einfluss
auf das Risiko für LGA. Eine umfassende Beratung der Schwangeren zur Gewichtsentwicklung
ist deshalb nicht nur für Gestationsdiabetikerinnen empfehlenswert.