Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 264
DOI: 10.1055/s-0038-1671564
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report IV
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zervixkarzinom vs. Tuberkulöse Zervizitis – eine klinische Herausforderung (Ein Case Report entsprechend der CARE-Guidelines)

S Schulze
1   Ruppiner Kliniken, Gynäkologie/Geburtshilfe, Neuruppin, Deutschland
,
R Parsche
2   Ruppiner Kliniken, Radiologie, Neuruppin, Deutschland
,
B Christensen
1   Ruppiner Kliniken, Gynäkologie/Geburtshilfe, Neuruppin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Eine 54-jährige Kamerunerin wurde von unserem MVZ wegen rezidivierender Kontaktblutung und azyklischer Blutung bei V.a. Zervixkarzinom eingewiesen.

    Die gynäkologische Aufnahmeamnese war bis auf die Kontaktblutung unauffällig, Reise- und Infektionsanamnese waren blande, insbesondere kein TBC.

    In der Aufnahmeuntersuchung waren Vulva und Vagina altersentsprechend unauffällig, die Schleimhaut glatt, die Portio zerklüftet mit exophytischem Tumor ex CK mit Kontaktblutung. Palpatorisch war der Uterus vergrößert mit großer Raumforderung parauterin von abdominell tastbar, der Adnexbereich bds. frei, Parametrien ebensfalls bds. frei. Im vaginalen Ultraschall lag der Uterus anteflektiert mit einer Länge (AP) von 8,5 cm, daneben nicht klar vom Uterus abgrenzbar lag ein inhomogener Tumor von ca 10 × 11 cm mit echoreichen ründlichen Strukturen. Keine freie Flüssigkeit im Douglas.

    Die Umfelddiagnostik mit Portio-PE, fraktionierter Abrasio ergab eine ungewöhnlich ausgeprägte teils nekrotisierende, epitheloidzellig granulomatöse Zervizitis und Endometritis mit Nachweis von histiozytären Riesenzellen vom Langerhans-Typ ohne Nachweis einer Neoplasie, Mykobakterien (Ziehl-Neelsen-Färbung) war negativ.

    Die Bilder des CT Thorax waren unauffällig. Die Bilder des CT-Abdomens (Posterbild 1) zeigen eine tumoröse Raumforderung der Zervix uteri, sich weit in den Korpus uteri ausdehnend von 10 × 10,8 cm, nach kraniokaudal ca. 13 cm. Kein Anhalt für ein eindeutiges wandüberschreitendes Tumorwachstum. Enger Kontakt zur Harnblasenhinterwand, ohne direkte Infiltrationszeichen. Aufgrund der Diskrepanz zwischen Untersuchungsbefund und histologischem Ergebnis erfolgte eine erneute Portio-PE (ohne Formalinkonservierung) zur Diagnostik auf Leishmaniose und erneut Mykobakterien. Der Befund ergab einen Nachweis säurefester Stäbchen in der Ziehl-Neelsen-Färbung, entsprechend einer Tuberkulose. Es erfolgte die stationäre antituberkulöse Behandlung. Das Kontroll-CT (Posterbild 2) nach Therapieabschluss zeigt die vollständige Remission der TBC.


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