Zielsetzung:
Maßgeblich für das Überleben eines präklinischen Herzkreislaufstillstandes ist der
schnellstmögliche Beginn von Reanimationsmaßnahmen, so auch bereits durch Laien. Um
die Laienreanimationsrate zu steigern entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche
internationale, nationale und regionale Aufklärungskampagnen. Wir wollten in dieser
Studie der Frage nachgehen, ob diese Initiativen in der Bevölkerung einen Effekt zeigen.
Methode:
Eine persönliche, strukturierte Prä-Post-Befragung wurde begleitend zur Kampagne „Drück
Mich“ am Grazer Bahnhof durchgeführt (prä: 2014, post: 2018). In dieser Arbeit stellen
wir die Analyse einer Subgruppe vor, die eine Frage bezüglich der bei einem Herz-Kreislaufstillstand
unverzüglich durchzuführenden Maßnahmen beantwortet hat.
Ergebnisse und Diskussion:
Insgesamt wurden 920 PassantInnen (prä: 288, post: 632) persönlich interviewt, wovon
648 die in dieser Analyse betrachtete Frage gestellt wurde. Es zeigte sich eine signifikante
Verbesserung im Wissen um die durchzuführenden Wiederbelebungsmaßnahmen nach vier
Jahren (s. Tabelle). So nannten 19% (p<0,001) mehr der Befragten spontan die Herzdruckmassage
und im Vergleich zu Vorbefragung 12,6% (p=0,001) weniger die Stabile Seitenlage als
unmittelbar durchzuführende Maßnahme. Die Ausprägung der Effekte entspricht dabei
der Gewichtung der Kernbotschaften der Kampagne „Drück Mich“. Begleitend kam es im
gleichen Beobachtungszeitraum zu einer sukzessiven Verbesserung der Laienreanimationsrate
(2014: 26,3%; 2015: 35,7%; 2016: 34,4%, 2017: 39,2%).
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2014 – prä-Test (n = 142)
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2018 – post-Test (n = 506)
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n
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(%)
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95%-CI
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n
|
(%)
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95%-CI
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Notruf
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126
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(88,7%)
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82,8%; 93,1%
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478
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(94,5%)
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92,2%; 96,2%
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p = 0,016
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Herzdruckmassage
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80
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(56,3%)
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48,1%; 64,3%
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381
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(75,3%)
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71,4%; 78,9%
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p < 0,001
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Defibrillation
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26
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(18,3%)
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12,6%; 25,3%
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133
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(26,3%)
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22,6%; 30,2%
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n.s.
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Beatmung
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63
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(44,4%)
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36,4%; 52,6%
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271
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(53,6%)
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49,2%; 57,9%
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n.s.
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Stabile Seitenlage
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40
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(28,2%)
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21,3%; 36,0%
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79
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(15,6%)
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12,6%; 19%
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p = 0,001
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Schlussfolgerung:
Die Laienreanimation ist als Basis für die präklinische Notfallmedizin des unerwarteten
Herzstillstands zu betrachten. Die breite Aufklärung der Bevölkerung in diesem Bereich
ist effektiv und ebenso ein Mittel zur systemischen Verbesserung der prähospitalen
Notfallversorgung. Die Fokussierung auf Kernbotschaften scheint in der Aufklärungsarbeit
hilfreich zu sein.
Acknowledgements:
Wir danken allen HelferInnen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz die Kampagne
Drück Mich! tragen und getragen haben.