Hintergrund Die apparative Diagnostik der COPD basiert überwiegend auf dem spirometrischen Nachweis
               einer obstruktiven Ventilationsstörung, was jedoch der Komplexität der Erkrankung
               nur unzureichend gerecht wird. Mittels Impulsoszillometrie (IOS) und Inertgas-Auswaschverfahren
               (MBW) lassen sich Erhöhungen peripherer Atemwegswiderstände respektive Ventilationsinhomogenitäten
               (VI) erkennen, die der Spirometrie nicht zugänglich sind. Ziel unserer Untersuchung
               war die Evaluation dieser Verfahren hinsichtlich einer genaueren Phänotypisierung
               der COPD und Ableitung möglicher therapeutischer Konsequenzen.
            
               Methodik Bei 66 COPD-Patienten (74% Männer) wurde im Rahmen einer prospektiven Querschnittsuntersuchung
               eine Bodyplethysmografie, IOS und MBW (Schwefelhexafluorid SF6) durchgeführt. Darüber hinaus wurde bei 12 Patienten der Einfluss einer jeweils 8-wöchigen
               Monotherapie (Formoterol) und dualen Bronchodilatation (Tiotropium/Olodaterol) auf
               Lungenfunktion und Symptome (SGRQ) in einem cross-over Design untersucht.
            
               Ergebnisse FEV1/FVC und TLCO waren auf 0,63 ± 0,12 und 53 ± 16% des Solls eingeschränkt. Impulsoszillometrisch
               lagen die Frequenzabhängigkeit der Resistance (D5-20) bei 55 ± 45% und die Fläche
               unter der Reactance-Kurve (Ax) bei 1,65 ± 1,60 außerhalb der Normbereiche. Als Maße
               der globalen bzw. lokalen VI waren der lung clearance index (LCI) und Sacin auf 10,3 ± 2,0 und 0,34 ± 0,21 L −1 erhöht. Mittels Clusteranalyse ließen sich 3 Patientengruppen identifizieren, die
               jeweils durch Komponenten der konventionellen Lungenfunktion (FEV1, FEV1/FVC, TLCO), peripheren Atemwegswiderstände (Ax, D5-20, RV%TLC) sowie VI (LCI, Sacin) beschrieben werden konnten (Abbildung). Eine Verbesserung des SGRQ (> 4 Punkte)
               durch die duale Bronchodilatation konnte mittels Veränderungen in den kleinen Atemwegen
               (D5-20, Sacin) unter Monotherapie vorhergesagt werden, die bereits früh in der Krankheitsentstehung
               auftreten. Vor Therapiebeginn hatten Zeichen einer zentralen Obstruktion und Emphysem-Komponente
               (TLCO, FEV1, LCI) einen zusätzlichen prädiktiven Wert.
            
               Schlussfolgerungen IOS und MBW ergänzen die bisherige Standarddiagnostik. Dies ermöglicht eine genauere
               initiale Phänotypisierung aus der sich differenzialtherapeutische Konsequenzen ableiten
               lassen.
            