Einleitung Die Expression von programmed cell death (PD-1)/-ligand 1 (PD-L1) in Nicht-Kleinzelligen
Lungenkarzinomen (NSCLC) ist ein prädiktiver Biomarker für Immuntherapien mit anti-PD-1/anti-PD-L1
Antikörpern [1]. Aktuell wird die PD-L1-Expressionsrate immunhistochemisch an Schnittpräparaten
(HP) bestimmt [2]. Die Eignung zytologischer Proben (ZP) zur Bestimmung der PD-L1-Expression
ist noch unklar.
Methodik Von allen thoraxchirurgisch zwischen 2013 – 2017 resezierten Tumoren wurden retrospektiv
Imprint- und Feinnadelaspirationspräparate sowie deren korrespondierenden histologischen
Präparate (138 Adenokarzinome (ADC), 90 Plattenepithelzellkarzinome (SQC)) von 228
Patienten (101 Frauen, Altersdurchschnitt 65 Jahre und 127 Männer, Altersdurchschnitt
70 Jahre) ausgewählt, mit PD-L1 IHC 22C3pharmDx gefärbt, verblindet und unabhängig
von drei Untersuchern bewertet. Beurteilt wurde der Anteil vitaler Tumorzellen (< 1%,
1 – 4%, 5 – 9%, 10 – 49%, > 49%), welche eine membranäre Färbung aufwiesen, sofern
mindestens 100 Tumorzellen vorlagen.
Ergebnisse Bei rund 85% der ADC fehlt eine PD-L1 Expression (ZP n = 117, HP n = 115). Eine PD-L1
Expression von 1 – 49% fand sich bei 18 ZP und 17 HP. 3 ZP und 6 HP wiesen eine Expression
von > 49% auf. Die Mehrzahl der SQC zeigte ebenfalls keine PD-L1 Expression (ZP n = 58,
HP n = 72). Eine PD-L1 Expression von 1 – 49% fand sich bei 27 ZP und 13 HP. 5 ZP
und 5 HP wiesen eine Expression von > 49% auf. Mit einem Intraklassen-Koeffizienten
(95%-Konfidenzintervall) von 0,77 für zytologische Präparate und 0,82 für histologische
Präparate liegt eine gute Übereinstimmung zwischen den Untersuchern vor.
Schlussfolgerung Zytologische Proben erlauben im Prinzip eine mit histologischen Schnittpräparaten
vergleichbar valide Bestimmung der PD-L1-Expressionsrate für das NSCLC.